Korschenbroich Haus Timon gehört zu Top-Pflegeheimen

Korschenbroich · Das Seniorenheim in Kleinenbroich gehört bundesweit zu den besten Häusern. Es ist auf Demenzkranke spezialisiert.

 Das Seniorenheim Haus Timon ist geformt wie eine Acht, damit sich die demenzkranken Bewohner nicht verlaufen. Sie kommen immer wieder am selben Punkt im Haus aus.

Das Seniorenheim Haus Timon ist geformt wie eine Acht, damit sich die demenzkranken Bewohner nicht verlaufen. Sie kommen immer wieder am selben Punkt im Haus aus.

Foto: Detlef ilgner

Wenn man vor dem Haus an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße steht, mag es einem zunächst gar nicht auffallen. Schaut man aber einmal von oben auf das Seniorenzentrum Haus Timon, wird die besondere Architektur des Hauses sichtbar. Es ist nämlich geformt wie eine Acht. Warum? Damit die 44 Bewohner, die allesamt dement sind, sich im Haus nicht verlaufen. "Das Haus ist so aufgebaut, dass die Bewohner immer wieder am selben Punkt auskommen", erklärt Einrichtungsleiter Rainer Gerdau.

Die besondere Architektur ist vermutlich einer der Gründe, die dazu geführt haben, dass das Kleinenbroicher Haus im Focus-Spezialheft "Leben und Wohnen im Alter" als eines der besten Pflegeheime Deutschlands aufgelistet wurde. Das Institut, das die Studie im Auftrag von Focus erstellt hat, nahm sich dabei all jene Häuser vor, die vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen die Note 1,0 erhielten. Die Einrichtungsleiter all dieser Häuser schrieb das Institut an und fragte sie: "Wenn in Ihrem Haus alle Plätze belegt wären, welches Haus in der näheren Umgebung würden sie einem Patienten und seinen Angehörigen empfehlen?" Aus diesen Empfehlungen setzte sich dann die Top-Liste zusammen, die aus insgesamt 629 Einrichtungen in ganz Deutschland besteht.

44 Bewohner leben derzeit im Haus Timon, dessen Träger die Diakonie im Rhein-Kreis Neuss ist. Bei Pflegestufe 1 müssen die Bewohner 1982 Euro pro Monat als Eigenanteil zahlen. Damit liegt das Haus im Vergleich mit anderen Top-Pflegeheimen aus der näheren Umgebung etwa im Mittelfeld.

Das Erfolgskonzept des Hauses fuße, so Diakonie-Vorstand Bernd Gellrich, auf der Motivation der Mitarbeiter. "Wir haben eine gute Arbeitsatmosphäre, bezahlen tariflich, bieten eine gute Altersvorsorge. Vor allem haben wir aber genügend Personal", so Gellrich. Das sei nicht überall der Fall. Die Diakonie Rhein-Kreis Neuss stehe auch aus diesem Grund mit all seinen Pflegeheimen auf der Top-Liste.

Dass man mehr Personal habe als andere Häuser, liege an einem guten Pflegestufenmanagement. Denn: Je höher die Pflegestufen der Patienten, desto höher liegt der Personalschlüssel. Gelingt es einem Haus also, seine Bewohner höher einstufen zu lassen, steigt die Zahl der Mitarbeiter. "In das Pflegestufenmanagement stecken wir viel Kraft und Zeit", sagt Einrichtungsleiter Gerdau. Haus Timon bietet zudem eine Art der Pflege an, die in der Öffentlichkeit zwar nicht sonderlich populär, laut Gerdau aber sehr gefragt sei: die geschlossene Unterbringung. "Wenn ein entsprechender Beschluss des Amtsgerichtes vorliegt, werden die Patienten so untergebracht, dass sie die Einrichtung ohne Begleitung nicht verlassen können. Das sind Patienten, die sich in hohem Maße selbst gefährden würden", sagt Gerdau.

(ls)
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