Korschenbroich Gymnastikhallen für Flüchtlinge umgerüstet

Korschenbroich · Gestern wurde in Steinforth die dritte Halle als Notunterkunft für acht Bewohner freigegeben. Mittlerweile leben 572 Flüchtlinge in der Stadt.

 Die Gymnastikhalle in Steinforth wird zur Notunterkunft: Beigeordneter Thomas Dückers (l.) und Ordnungsamtsleiter Michael Beyer nutzen jeden Platz.

Die Gymnastikhalle in Steinforth wird zur Notunterkunft: Beigeordneter Thomas Dückers (l.) und Ordnungsamtsleiter Michael Beyer nutzen jeden Platz.

Foto: Lber

Dass sich die Zahl der 572 Flüchtlinge schon zum Wochenanfang für das Korschenbroicher Stadtgebiet verändern wird, steht bereits fest. "Für Montag erwarten wir neun weitere Flüchtlinge", erklärte Thomas Dückers gestern gegenüber unserer Redaktion. Der Erste Beigeordnete und Flüchtlingsbeauftragte der Stadt ist mit seinen Mitarbeitern seit Wochen in Sachen Unterbringung im Dauereinsatz. Mit der Gymnastikhalle in Steinforth hat die Verwaltung nach dem Restaurant im Hallensportzentrum und den Gymnastikhallen Lüttenglehn und Pesch erneut ein Objekt der Notfallliste beansprucht. Die Liste war bereits vom Stadtrat einstimmig verabschiedet worden.

Für Bürgermeister Marc Venten ist es Verpflichtung und Herausforderung gleichermaßen: "Der Winter kommt spürbar näher, wir müssen die Menschen, die wir kurzfristig zugewiesen bekommen, unterbringen." Dabei will Venten in jedem Fall auf Zelte verzichten. Mit dieser Erklärung wandte er sich auch an die Bürger aus Pesch. 80 von ihnen waren am Donnerstagabend zum Bürger-Infoabend in den Ratssaal gekommen, um mehr über die neuen Nachbarn in der Gymnastikhalle der Grundschul-Dependance zu erfahren. "Unterricht fällt nicht aus", versicherte Hans-Peter Walther (Schulamt) den Anwesenden. Für die Kids sei es sogar eine Freude, sich in der großen Turnhalle der Andreas-Schule austoben zu können.

Eigentlich war zunächst der Infoabend und dann die Hallenbelegung in Pesch geplant. Doch auch hier wurde die Stadtverwaltung von der Zuweisung eingeholt. In Pesch sind aktuell 15 Personen - darunter zwei Familien mit Kindern - untergebracht. "Wir wissen um den sensiblen Bereich und werden dort auch keine Einzelpersonen einquartieren", sagte Dückers. Offen sprach er auch die geplanten Wohncontainer für den Bereich "Weißer Weg" an: "Sie werden Ende November geliefert und sollen bis zu 64 Flüchtlingen eine Bleibe bieten."

Wer kritische Stimmen an dem Abend erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Im Gegenteil: Alle hörten den Ausführungen von Petra Köhnen (Sozialamt/Ehrenamtsbörse), Schulleiter Wolfgang Grüe und Jutta Bartsch-Ticky (Spielgruppen) aufmerksam zu. Einige boten spontan Unterstützung an - sowohl mit Sachleistungen als auch mit Sprachunterricht.

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Eines wurde im Ratssaal aber ganz deutlich: Die Bürger Korschenbroichs haben viele Fragen. Venten und Dückers reagierten dann auch sofort: "Wir wollen in allen Ortschaften Info-Abende anbieten." Der nächste ist inhaltlich auf Liedberg, Steinhausen, Drösholz, Steinforth-Rubbelrath zugeschnitten. Treffpunkt ist am Mittwoch, 4. November, 18 Uhr, im Sandbauernhof.

Venten nutzte den Abend auch, um sich bei den Mitarbeitern und den vielen Ehrenamtlern für ihren unermüdlichen Einsatz und bei den Bürgern für ihr großes Verständnis und ihre Toleranz zu bedanken. Die Anerkennung wurde durch anhaltenden Beifall der Bürger verstärkt.

(NGZ)
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