Korschenbroich "Grünes Jahr" hilft bei Berufsorientierung

Korschenbroich · Drei Schulabgänger starten jetzt bei der Stadt Korschenbroich in ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Eine Stelle ist noch frei. Die Teilnehmer lernen verschiedene Berufe kennen, helfen Tieren und pflegen den städtischen Baumbestand.

 Theo Verjans vom Amt für Stadtplanung und Naturschutz und Sophie Klein. Die 18-Jährige wird in den nächsten Monaten auch den Umgang mit der Heckenschere lernen.

Theo Verjans vom Amt für Stadtplanung und Naturschutz und Sophie Klein. Die 18-Jährige wird in den nächsten Monaten auch den Umgang mit der Heckenschere lernen.

Foto: Isabella Raupold

Was die 18-jährige Sophie Klein später beruflich machen will, weiß sie noch nicht so recht. "Ich möchte mich erst einmal orientieren", sagt die Rheydterin, die erst vor wenigen Wochen mit der Schule fertig geworden ist. Zwölf Monate hat sie sich Zeit genommen, genauer darüber nachzudenken und in verschiedene Bereiche der Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Und zwar bei der Stadt Korschenbroich. Das Freiwillige Ökologische Jahr (kurz FÖJ) macht's möglich.

Ziel ist es, Jugendlichen zwischen Schule und Ausbildung beziehungsweise Studium Zeit zu geben, sich zu orientieren und diese Phase sinnvoll zu nutzen. Gemeinsam mit zwei weiteren Schulabgängern kann Sophie Klein bei der Stadt ihren grünen Daumen unter Beweis stellen und erste Erfahrungen sammeln.

Doch wie sieht eigentlich der Arbeitsalltag eines FÖJ-Absolventen aus? "Es gibt zwei große Bestandteile. Zum einen geht es darum, den Bestand an Grünanlagen im Stadtgebiet zu erfassen und in Katastern zu vermerken. Zum anderen gibt es einen praktischen Teil, in den etwa die Obstbaumpflege, die Bewässerung oder Neupflanzungen fallen", erklärt Theo Verjans vom Amt für Stadtplanung und Naturschutz.

Die Stadt bietet die Ökologischen Jahre in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) seit Wegfall des Wehrpflichtdienstes an. Vorher haben Zivildienstleistende den Stadtpflegebetrieb unterstützt. Vergleichbar sind die Tätigkeiten übrigens mit denen des klassischen Garten- und Landschaftsbauers oder des Garten- und Landschaftarchitekten. "Das ist etwas, das mich interessiert", sagt Sophie Klein, die in diesen Tagen bei der Korschenbroicher Stadtpflege die wichtigsten Geräte zur Pflege der Grünanlagen kennenlernt, eingekleidet wird und in die Abläufe in der Verwaltung schnuppern darf.

Sie selbst ist häufig im Garten aktiv, kümmert sich etwa um die Pflanzen, die zuhause wachsen. Die städtischen Gärten sind eine Nummer größer. "Wir setzen die Absolventen gerne an der Hochzeitswiese in Pesch ein. Dort stehen etwa 200 Obstbäume, die Bürger gespendet haben. 15 Jahre lang haben sie das Ernterecht, wir übernehmen die Pflege der Bäume", erzählt Verjans. An Arbeit dürfte es also nicht mangeln. Doch das ist nur ein Teil dessen, was die Absolventen bei ihrem FÖJ erwartet. "Selbstverständlich steht im Frühjahr auch der Amphibienschutz auf dem Plan, wenn die Kröten zum Laichen wandern." Darüber hinaus lernten die FÖJler beim LVR auch die Flora des Waldes in speziellen Fortbildungen kennen.

Weil bisher nur drei der vier FÖJ-Stellen besetzt sind, sucht die Stadt noch nach einem Nicht-Abiturienten, der nachträglich einsteigen möchte. "Grundvoraussetzung ist ökologisches Interesse", betont Theo Verjans, der die Absolventen während der ersten sechs Wochen ins Betriebsgeschehen einführt. Später sollen sie mit eigenem Gerät und eigenem Fahrzeug im gesamten Stadtgebiet unterwegs sein.

(NGZ)
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