Korschenbroich Glehner kritisieren Bebauungspläne

Korschenbroich · Anwohner der Annastraße haben Bedenken gegen die Baupläne auf der Körschgens Weide und kritisieren, dass sie von Stadt und Politik nicht informiert worden seien. Die Verwaltung betont, dass die Bürger noch beteiligt werden.

 Volker Fürstenberg, Thorsten Neumann und Peter Sittarz (v.l.) von der Annastraße üben Kritik an den Plänen für das Neubaugebiet, das auf der Weide hinter ihnen entstehen soll.

Volker Fürstenberg, Thorsten Neumann und Peter Sittarz (v.l.) von der Annastraße üben Kritik an den Plänen für das Neubaugebiet, das auf der Weide hinter ihnen entstehen soll.

Foto: L. berns

Die Stadt plant auf der Körschgens Weide zwischen Hauptstraße und Friedhof am Rand von Glehn ein 2,3 Hektar großes Baugebiet. Etwa bis zu 70 Wohneinheiten könnten dort entstehen, die Verkehrserschließung ist von Norden, von der Hauptstraße aus, geplant. Nachbarn von der Annastraße haben Bedenken gegen das Projekt - sie üben Kritik. "Wir haben von den Bebaungsplänen aus der Zeitung erfahren. Wir fordern Transparenz. Warum wurden wir Betroffene nicht von der Stadt oder von Politikern in Glehn informiert?", fragt Thorsten Neumann (44).

Der Blick geht von den Terrassen über eine große Weide, irgendwo hinten sind die nächsten Häuser. Eine Idylle, die einer Reihe von Anwohnern der Annastraße vielleicht nicht mehr allzu lange erhalten bleibt. Noch ist das Planverfahren nicht angelaufen. Der Planungsausschuss hat sich bislang dafür ausgesprochen, unter vier zur Wahl stehenden Flächen - "Schanzer Weide", "Nördlich Kemperweg", "Schwohenweg" und "Körschgens Weide" - zunächst die letztere Fläche für eine Bebauung anzugehen. Anwohner der Annastraße fragen, ob alle diese Flächen eingehend geprüft worden seien. "Das Gebiet ,Nördlich Kemperweg' würde einen Lückenschluss im Ort bilden", erklärt Peter Sittarz (65).

Die Bebauung der Körschgens Weide würde dagegen "dörfliche Strukturen" zerstören. "Die Stadt bemüht sich doch, das Ortsbild von Glehn zu erhalten, hat dafür extra eine Gestaltungssatzung erlassen", sagt Neumann. Volker (72) und Dorothea Fürstenberg (59) weisen zudem wie Sittarz auf die Fauna in ihrer Nachbarschaft hin. Feldhase, Kauz, Fledermaus und andere Tiere seien dort zu beobachten.

Im Rathaus betont Planungsamtsleiter Dieter Hoffmans: "Im Rahmen des Planverfahrens werden die Bürger auf jeden Fall beteiligt, aber so weit sind wir noch nicht." Geplant sei, im nächsten Jahr in den Bebauungsplan einzusteigen. Und Wolfgang Kauerz, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Glehn, erklärt: "Die CDU wird die Bürger zu einer Info-Versammlung zu dem Thema einladen. Aber dafür müssen erst konkretere Pläne vorliegen."

Amtsleiter Hoffmans betont, dass die vier Flächen eingehend auf Eignung beziehungsweise Eigentumsverhältnisse geprüft worden seien. So sei die Erschließung für die Entwässerung der Schanzer Weide deutlich teurer - vor allem wenn nahe der Körschgens Weide auch das Areal des Raiffeisen-Landhandels bebaut werden kann. Die Raiffeisen-Waren-Gesellschaft sucht einen neuen Standort, Entscheidungen stehen aber noch aus. Der Schutz der Tierwelt werde im Umweltverträglichkeitsprüfung untersucht. Hoffmans betont zudem, dass Nachfrage nach neuem Bauland in Glehn vorhanden sei, "vor allem im Ort selbst, aber auch von außerhalb".

Ein Kriterium für die Wahl der Körschgens Weide war auch, dass dort laut Hoffmans mit weniger Eigentümern gesprochen werden muss als auf der Schanzer Weide. Nach Information der NGZ gehört die Körschgens Weide zumindest zum beträchtlichen Teil bereits der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Korschenbroich (WEK). Von der WEK gab es auf Anfrage derzeit keine Auskunft.

(NGZ)
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