Korschenbroich Galerist erlebt 300 Sonnentage pro Jahr

Korschenbroich · Dominik Mersch aus Korschenbroich ist nach Sydney ausgewandert - und hat sich in die Stadt verliebt. Der Galerist wohnt nun 26 Flugstunden von seiner alten Heimat entfernt. Der Neustart in "Down Under" ist ihm leicht gefallen.

Korschenbroich: Galerist erlebt 300 Sonnentage pro Jahr
Foto: Dominik Mersch

Dominik Mersch ist in seinem Leben bereits viel herumgekommen: Er hat in Aachen studiert, in München promoviert, dann in Bielefeld, Düsseldorf und London gearbeitet - und ist schließlich 2006 nach Australien ausgewandert. "Ich war zuvor zweimal im Urlaub in Sydney und habe mich in die Stadt verliebt", sagt der 52-Jährige, der sich im Alter von 40 Jahren entschieden hatte, sein Leben komplett zu verändern - nicht nur räumlich, sondern auch beruflich. Grund dafür war eine schwere Krankheit. "Ich habe einige Zeit nachgedacht, wie ich mein Leben verändern könnte. Irgendwann war für mich klar, dass ich Galerist werden möchte", erzählt Mersch.

Aus dem Ingenieur und Unternehmensberater wurde so ein Galerist mit großer Leidenschaft für Gegenwartskunst. "Ich liebe es, mich damit zu beschäftigen", erzählt er, "schon im Alter von 22 Jahren habe ich angefangen, Kunst zu sammeln." Konkret stellt der ehemalige Korschenbroicher in seiner Galerie moderne Kunstwerke aus, darunter Malereien, Fotos, Skulpturen und Installationen. Bis zu 15 Ausstellungen gibt es pro Jahr in der Galerie. "Galeriearbeit heißt nicht nur, Kunst zu verkaufen, sondern auch und vor allem, Künstler mit ihren Werken im Museumsumfeld zu positionieren", erklärt der 52-Jährige.

Häufig ist er zudem in anderen Ländern unterwegs, um Kunstwerke auf Messen zu präsentieren. "Außerdem tauschen wir auch Kunstwerke mit anderen Galerien. Vor einiger Zeit hat es so einen Tausch mit einem Berliner Museum gegeben. Wir haben dann in Sydney Kunst aus Berlin gezeigt - und die Berliner Kunst aus Sydney." Mit "wir" meint Dominik Mersch sich und seine Frau Alex, mit der er im Stadtteil Potts Point in Sydney lebt - und zwar im sogenannten "Yellow House", einem auffälligen, gelb gestalteten Penthouse mit Blick auf den Hafen und das berühmte Opernhaus, das als das bekannteste Wahrzeichen Sydneys gilt. Wo aus seiner Sicht die größten Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem in Australien liegen? "Ein besonderer Unterschied ist das Wetter. Hier scheint an rund 300 Tagen im Jahr die Sonne. Außerdem sind die Menschen sehr entspannt und freundlich", berichtet der Galerist, der nun etwa 26 Flugstunden von seiner alten Heimat entfernt lebt.

Darüber hinaus schwärmt Dominik Mersch von der "natürlichen Schönheit" der Stadt Sydney, von den Stränden, Hügeln, Lagunen - und von dem Licht, das ein ganz anderes sei als das in Deutschland. Ob es auch Dinge gibt, die ihm nicht gefallen? "Sydney ist eine extrem teure Stadt. Die Mieten sind für viele unerschwinglich, auch normale Dinge des Alltags sind deutlich teurer." Ein weiterer Nachteil: "Sydney ist weit weg von allem. Nach Hongkong sind es neun Flugstunden, nach Europa sind es noch einmal mehr."

Trotzdem: In Australien fühlt sich Mersch sehr wohl. Für ihn ist eine Rückkehr nach Korschenbroich keine Option mehr, in Sydney will er sich weiter seiner Leidenschaft für Kunst widmen. "Mir ist der Neustart damals erstaunlich leicht gefallen. Das liegt daran, dass die Menschen hier sehr hilfsbereit sind. Als Deutscher bringt man allerdings auch gefragte Qualitäten mit - Zuverlässigkeit, Loyalität und Perfektion."

(cka)
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