Korschenbroich Festliche Orgelmusik zur Fastenzeit

Korschenbroich · Andreas-Kantor Martin Sonnen stellt sich in St. Andreas der internationalen Herausforderung.

 Er begeisterte mehr als 100 Konzertbesucher: Martin Sonnen.

Er begeisterte mehr als 100 Konzertbesucher: Martin Sonnen.

Foto: Ilg

Andreas-Kantor Martin Sonnen beendete mit dem letzten Konzert die 39. Internationalen Orgelwochen Korschenbroich. Für den 35-Jährigen ist es immer eine besondere Herausforderung, im Kontext mit international höchst renommierten Organisten ein Programm zu gestalten, das den hochkarätigen Ansprüchen der Orgelwochen und ihres Publikums genügt. Martin Sonnen stellt sich dieser Aufgabe - nunmehr im vierten Jahr - sehr selbstbewusst und spielt ein anspruchsvolles Programm, das er auch vollkommen beherrscht, wie man hören und, weil in St. Andreas der Orgelspieltisch auf eine Leinwand übertragen wird, auch sehen konnte.

In der "Canzona in d-Moll" (BWV 588) beschäftigt sich Johann Sebastian Bach mit einem Thema Frescobaldis, durchdringt es aber rhythmisch und melodisch auf sehr eigene Art. Der Andreas-Kantor hatte das Werk verhalten registriert und hielt den schlichten Ton bis zum Ende. Ganz anders, nämlich mit strahlenden Registern eröffnete er "Präludium und Fuge D-Dur" (BWV 532) von Johann Sebastian Bach. Die Fuge mit virtuosen Forderungen hätte im Pedal eine stärkere Stimme gut vertragen, zumal der solistische Höhepunkt zum Schluss ausgezeichnet gespielt wurde.

Zwischen beiden Stücken stand die "Sonate Nr. 6 d-Moll" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die im wesentlichen aus Variationen über den Choral "Vater unser im Himmelreich" besteht. Das war abwechslungsreich gestaltet, besonders schön in der dritten Variation mit Krummhorn im Tenor. Die Fuge war makellos gespielt, ein verinnerlichendes "Andante" beschließt das ansprechende Werk. Für eine eigene Improvisation hatte sich Sonnen mit dem gregorianischen Gesang "Oculi mei" kein leichtes Thema ausgesucht. Aber es war spannend und gehaltvoll, wie er mit starkem Trompetenbeginn den Choral variiert und mit mächtigem Tutti beendet. In einem ruhigen Mittelteil erklingt die Melodie "erbarme dich meiner" gesanglich ausdrucksstark.

Den Abschluss des Konzertes bildete die "Passion" aus den "Sieben Orgelstücke op. 145,4" mit dem Choral "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" von Max Reger. Sonnen erinnerte damit an das Reger-Jahr 2016 - der Komponist ist vor 100 Jahren gestorben - und würdigte die Fastenzeit, die als roter Faden alle Konzerte der Orgelwochen in diesem Jahr verband.

(NGZ)
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