Korschenbroich Ein Abend nur für Ehrenamtler

Korschenbroich · Die Stadt bedankte sich im Ratssaal bei allen Bürgern, die sich unentgeltlich um die in Korschenbroich lebenden Flüchtlinge kümmern. Die ehrenamtliche Hilfe reicht vom Sprachunterricht bis zur Unterstützung von Familien.

 Eine Anerkennung für viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit: Bürgermeister Marc Venten (links) beim "Dankeschön-Abend" mit Ursula Johnen, Petra Köhnen und Thomas Siegers (von links).

Eine Anerkennung für viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit: Bürgermeister Marc Venten (links) beim "Dankeschön-Abend" mit Ursula Johnen, Petra Köhnen und Thomas Siegers (von links).

Foto: Jörg Knappe

Gewiss, einige Ratsmitglieder waren auch im Ratssaal vertreten. Im Mittelpunkt standen am Donnerstagabend jedoch nicht Politiker - sondern all jene Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich um die in Korschenbroich lebenden Flüchtlinge kümmern. Der "Dankeschön-Abend" war als kleine Anerkennung gedacht.

Die Formation "Paul & Friends" war zuletzt auf der Weihnachtsfeier für Flüchtlinge aufgetreten. Die Korschenbroicher Künstlerin Angela Harmeier tauschte den Pinsel gegen die Gitarre, hinter dem Namensgeber "Paul" verbirgt sich Paul Pommerening, der ebenfalls malt und gemeinsam mit seiner Frau Rita bereits in der Niederrhein-Klinik ausgestellt hat. Er kümmert sich um alleinlebende Flüchtlinge, während Ehefrau Rita eine sechsköpfige irakische Familie unterstützt. "Diese Aufgabe macht sehr viel Freude", erklärte die Ehrenamtlerin.

Ob der Kleinenbroicher Künstler Peter Löhner immer schon ein pädagogisches Talent war? Tatsache ist, dass er - ebenso wie beispielsweise seine Frau Erika oder Peter Danners - zu denen gehört, die Flüchtlingen in der evangelischen Kirche in Kleinenbroich erste Deutschkenntnisse vermitteln. Das ist keine ganz leichte Aufgabe: "Es sind Menschen dabei, die noch nie im Leben eine Schule besucht haben", erzählt Peter Löhner. Die Sprachfördergruppe aus Neersbroich war mit einer starken Abordnung zum Dankeschön-Abend gekommen. Mit dabei: Hans-Peter Banken, ein pensionierter Gymnasiallehrer. Was ihm an seinem Ehrenamt so gefällt: "Meine Schüler sind sehr interessiert daran, die deutsche Sprache zu lernen." Lena Schmitz hat gerade ihr Abitur gemacht. Der Sprachunterricht macht ihr Spaß, ihre ausländischen Schüler seien höflich und nett.

Bürgermeister Marc Venten betonte in seiner Begrüßungsrede: "Heute möchte eine ganze Stadt ,danke' sagen." Der Abend könne die Leistungen der Ehrenamtler nicht aufwiegen, sei aber als Anerkennung gedacht. Und Venten las einen Brief vor, den Flüchtlinge nach den erschreckenden Ereignissen in Köln geschrieben hatten und mit dem sie sich von den Verbrechen klar und deutlich distanzieren. Venten sprach in Bezug auf die Neuaufnahme von Flüchtlingen von einer Verschnaufpause: "Die großen Städte müssen jetzt erstmal ihre Quoten erfüllen."

Zu den Gästen gehörte auch Kristina Biermann. Zwei Tage vor dem Glehner Schützenfest war sie auf die Idee gekommen, ein Sparschwein für die Flüchtlinge aufzustellen - später wurde dieses Schwein noch in der Apotheke von Thomas Verhoeven in Glehn "gefüttert". So waren 3585 Euro zusammengekommen. Der Ehrenpräsident der Glehner Schützen, Hubert Tokloth, war Sozialamtsleiter, als die ersten Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Korschenbroich kamen. Damals schon als Ehrenamtlerin aktiv: Ursula Johnen. Tokloth und der aktuelle Präsident überreichten ihr jetzt 500 Euro aus dem Sparschwein und einen Blumenstrauß.

(NGZ)
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