Korschenbroich Eigene Ernte ersetzt den Supermarkt

Korschenbroich · Jutta Profijt ernährt sich und ihre Familie fast ausschließlich von dem, was sie selbst anbaut. Über ihre Erfahrungen schreibt sie in einem Blog.

 Die Krimiautorin Jutta Profijt in ihrem Garten. Alles, was nicht sofort verwendet wird, kocht sie ein.

Die Krimiautorin Jutta Profijt in ihrem Garten. Alles, was nicht sofort verwendet wird, kocht sie ein.

Foto: Detlef Ilgner

Jutta Profijt ist Krimiautorin und bekannt für ihre preisgekrönte Kühlfach-Krimiserie. Doch wenn sie nicht gerade an ihrem aktuellen Buch schreibt, gibt sie sich einer ganz anderen Leidenschaft hin: der Gartenarbeit. Oder sie verbindet beides - als Bloggerin in einem Gartenblog. Wer aber Staudenbeete in ihrem Garten in Raderbroich erwartet oder in ihrem Blog über Rosen oder Hortensien lesen möchte, liegt falsch: Es geht vielmehr um Spitzkohl, Möhrengrün und Stachelbeeren. Denn Jutta Profijts Garten ist ein Selbstversorgergarten.

"Wir können uns fast das ganze Jahr über aus unserem Garten ernähren", sagt sie. Dafür reichen 120 Quadratmeter Anbaufläche und ein kleines Gewächshaus. Rund 15 Stunden pro Woche verbringt Profijt durchschnittlich im Garten; dazu kommt noch die Zeit, die sie in der Küche steht, um Obst und Gemüse zu verarbeiten oder einzukochen. Das ist mehr als ein Hobby, das ist eine Lebensphilosophie: Es geht um die Abkehr vom konsumorientierten Lebensstil und um eine umweltbewusste Lebensart. Dazu passt auch kein Auto: Im Haushalt von Jutta Profijt und ihrem Mann gibt es deshalb auch keines. Der Selbstversorgergarten sei aber nicht nur Mittel zum Zweck, betont die Buchautorin: "Die Gartenarbeit macht mir Spaß, und sie ist ein toller Ausgleich zu meiner Tätigkeit am Schreibtisch." Und während sie Unkraut jätet oder harkt, denkt sie sich die Handlungsstränge ihres nächsten Krimis aus.

Als Selbstversorgerin angefangen hat sie mit Erdbeeren, Salat und Tomaten. Das war 1991, als sie noch in Rheydt wohnte. "Aber ich hatte keine Ahnung vom Gemüseanbau und war wenig erfolgreich", erinnert sie sich. Erste wertvolle Tipps lieferten die Nachbarn. Später deckte sie sich mit Gartenbüchern ein und besuchte einen Kursus über Gartenplanung. Seit 2011 wohnt sie mit ihrem Mann in Raderbroich. Weil der Vorgarten nach Süden hin ausgerichtet ist und die meisten Gemüsesorten Sonne lieben, wachsen sie vor dem Haus. Im hinteren Gartenteil liegen ein großer Schwimmteich, den sich die Eheleute mit den Nachbarn teilen, und eine Streuobstwiese. Bis die neu gepflanzten Apfelbäume ausreichend tragen, versorgen sie sich bei Pflückgemeinschaften mit Obst. Eier hingegen legen die eigenen Hühner, wobei es im Moment die acht Küken sind, die Profijt am meisten faszinieren.

Der Selbstversorgergarten würde nicht funktionieren, wenn Profijt nicht gerne kochen würde. Manchmal kocht sie sogar zweimal am Tag und ist dabei ziemlich erfinderisch: Die Blätter der Kohlrabi verarbeitet sie zu Pesto oder Möhrengrün zu Suppenwürze. Was nicht direkt verwertet wird, wird eingekocht. 150 Einmachgläser zieren eine ganze Regalwand im Wohnzimmer. Nach fast 25 Jahren ist Profijt selber Gartenprofi und gibt ihr Wissen weiter. In ihrem Buch "Green Blogging" hat sie Glücksmomente und Pannen im Leben einer Selbstversorger-Gärtnerin zusammengetragen.

(NGZ)
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