Korschenbroich Ehepaar reist mit Campingbus um die Welt

Korschenbroich · Franz Thoren und seine Frau Hildegard haben sich einen Traum erfüllt: Mit einem Campingbus wollen sie mehrere Jahre um die Welt reisen. Über ihre Eindrücke und Erfahrungen schreiben die beiden in einem Blog im Internet.

Es ist halb drei nachts, als Hildegard und Franz Thoren beschließen, zu fliehen. Gerade ist der Vulkan Calbuco nur rund 20 Kilometer von ihrem Stellplatz auf einem Campingplatz in Süd-Chile zum zweiten Mal an diesem Tag ausgebrochen, eine Aschewolke fegt auf den Campingplatz zu. Sie bekommen es mit der Angst zu tun. Und fahren vorsichtshalber auf einen zentralen Platz im Ortskern. Gleich am nächsten Tag setzt sich Franz Thoren an den Computer und schreibt einen Blogeintrag. So hält das Ehepaar, das seit September 2014 mit einem Campingbus um die Welt reist, seine Freunde in Deutschland auf dem Laufenden.

Ende 2013 ging Franz Thoren, der sich auch im Korschenbroicher Verein "Augenhilfe Afrika" engagiert, in Rente. Im Juli 2014 hatte auch Hildegard den letzten Arbeitstag. Schon lange vorher hatte das Paar geplant, dann endlich eine Weltreise zu machen - ganz ohne Zeitdruck. "Wir wollen mehrere Jahre unterwegs sein, nur ein bis zwei Monate Heimaturlaub pro Jahr machen", sagt Franz Thoren, der gerade in San Pedro de Atacama in Nord-Chile sitzt.

Los ging es mit dem Schiff von Hamburg aus nach Montevideo in Uruguay. Einen Monat dauerte diese erste Etappe. Bisher waren die Thorens schon in der Antarktis, in Argentinien, Brasilien, Chile und Paraguay. Bolivien und Peru sollen folgen, danach sind anderthalb Monate Heimaturlaub angesagt, der Camper bleibt derweil in Peru.

Im Oktober holen die Thorens das Auto wieder ab und begeben sich Richtung Norden. Im Juli 2016 wollen sie in Alaska sein. Weiter geht's nach Neuseeland und Australien. "Auf die Außenwand unseres Campingwagens ist eine große Weltkarte geklebt, in die ich unsere Route eintrage", erzählt Thoren. Der Bus mit dem sie unterwegs sind, ist 15 Jahre alt und hat schon 225 000 Kilometer auf dem Buckel. Doch bis jetzt hält er gut durch. "Wir hätten nicht für möglich gehalten, was er alles kann", sagt der Korschenbroicher. Vor der Reise hat er den Wagen in einem Offroad-Park auf Herz und Nieren getestet und eine Trainingsstunde genommen. Im Graben landete er trotzdem schon einmal: ganz zu Beginn der Reise, in Brasilien. "Das ist das Ende der Reise", habe seine Frau gesagt, so Thoren. Doch er fragt sich im Dorf durch, findet einen Bauern, der die Deutschen mit dem Traktor aus dem Graben zieht. Zum Dank verschenken die Thorens die zwei Flaschen Schwarzwälder Kirschwasser, die sie eigentlich als Gastgeschenke mitgenommen hatten. "Ich habe kein Heimweh", sagt Franz Thoren, wenn man ihn fragt, was ihm fehlt. Aber manches vermisst er dann doch: Familie und Freunde natürlich. Schwarzbrot. Dass er zu Unges Pengste nicht mit seinem Schützenzug "Kiesköpp" mitmarschieren konnte. Und, dass er die Spiele von Borussia nicht mehr live verfolgen kann.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort