Korschenbroich Diskussion um Bauprojekt in Drölsholz

Korschenbroich · Bei einem Infoabend für die Bürger gab sich die Verwaltung zwar versöhnlich, trotzdem wehren sich die Dorfbewohner weiterhin gegen den geplanten Bau von Wohnhäusern. Sie sehen den dörflichen Charakter des Gebietes gefährdet.

 Stören sich an den Plänen der Verwaltung: die Drölsholzer Norbert Giehl, Bernd Uelsberg, Siegbert Reifschneider und Christian Thun (v.l.).

Stören sich an den Plänen der Verwaltung: die Drölsholzer Norbert Giehl, Bernd Uelsberg, Siegbert Reifschneider und Christian Thun (v.l.).

Foto: Jörg Knappe

Zufrieden verließen die Drölsholzer Bürger, die die von der Stadt initiierte Info-Veranstaltung besucht hatten, den Ratssaal nicht. Die geplante Bebauung in ihrem Dorf sorgt bei den Bewohnern weiterhin für Zündstoff. Ganz so voluminös, wie zunächst zu erwarten war und von den Bürger befürchtet wurde, soll die künftige Bebauung zwar nicht werden. Die Kritik an den Plänen bleibt dennoch. "Wir fürchten, dass der dörfliche Charakter unserer Heimat verloren geht", sagte Gerd Cattelaens, der mit seiner Frau an der Straße "Am Fliethbach" wohnt.

Bürgermeister Heinz Josef Dick verwies im Ratssaal darauf, dass die Politik das ursprüngliche Vorhaben, auf einem zentralen Grundstück zwei Sechs-Familienhäuser zu errichten, verworfen habe. Dafür sollen jetzt eventuell mehr Einfamilienhäuser entstehen. "Lieber zwei Häuser mehr als zu groß", laute seine Devise, so Dick.

Kommenden Donnerstag soll der Planungsausschuss beschließen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Zusätzlich zu den gesetzlichen Möglichkeiten, sich während des Verfahrens mit Anregungen und Bedenken zu Wort zu melden, will die Verwaltung die schon jetzt laut gewordene Kritik der Anwohner bei der Planung berücksichtigen. So sollen Erschließung und Zufahrt nicht vom Fliethbach aus, sondern über die Kreisstraße 35 erfolgen. Planungschef Dieter Hoffmans versicherte, "dass wir nicht den grünen Charakter des Gebiets ad absurdum führen werden".

Trotzdem: Dass zu den gut 350 Anwohnern mehr oder weniger mit einem Schlag rund 50 neue Bewohner kämen, empfand ein Bürger als "massiven Eingriff" in das Dorfleben - eine Handhabe dagegen gibt es indes nicht. Auch ein Recht auf die bisherige freie Sicht besteht als solches nicht, wie der Bürgermeister deutlich machte.

Der künftige Bebauungsplan soll das Areal als allgemeines Wohngebiet ausweisen, wobei die Grundflächenzahl mit 0,4 festgeschrieben wird. Das heißt, dass auf einem Grundstück 40 Prozent der Fläche bebaut werden darf. Die neuen Häuser sollen Satteldächer bekommen. Die Traufhöhe will Dieter Hoffmans auf maximal 4,50 Meter begrenzen, die Firsthöhe auf höchstens 10,50 Meter. Die maximale Höhe darf allerdings durch "technische Aufbauten, Anlagen zur Wärmerückgewinnung und zur Nutzung regenerativer Energien" bis zu einem Meter überschritten werden.

Möglich sind zwei Vollgeschosse, gebaut werden sollen Einzel- und Doppelhäuser. Keine Festsetzung gibt es nach Hoffmans Worten zur konkreten Form der Häuser. Wenn der Planungsausschuss den Aufstellungsbeschluss fasst, erstellt die Verwaltung den Entwurf für den Bebauungsplan. Politisch beraten wird darüber nach den Sommerferien.

(NGZ)
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