Während Obstbauern und Kleingärtner momentan mit der Apfelernte beschäftigt sind, schaut Helmut Gläser jeden Tag nach seinem blühenden, etwa sechs Jahre alten Apfelbaum und rätselt mit Nachbarn und Spaziergängern, die an seinem Vorgarten vorbeikommen und stehenbleiben, über das kleine Naturwunder. Eine Erklärung hat der Rentner nicht, er kann nur vermuten: "Anfang August hat der Baum noch Äpfel getragen. Nach der Ernte hat ihn mein Sohn etwas runtergeschnitten, um ihn in Form zu bringen."

Eine richtige Begründung für die späte Apfelblüte haben selbst Korschenbroicher Landwirte nicht. Für Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, hat das, was im Vorgarten von Helmut Gläser zu sehen ist, Seltenheitswert: "Damit Obstbäume neu austreiben können, braucht es einen Kältereiz. Und den hat es nicht gegeben", sagt er.

Auch Apfelexpertin Ulla Kallen ist überrascht als sie von der Apfelblüte in Helmut Gläsers Vorgarten hört. Sie bewirtschaftet unter anderem die Apfelplantagen rund um Schloss Dyck und hat momentan mit der Ernte alle Hände voll zu tun. "Bei uns blüht definitiv kein Apfelbaum", sagt sie. Ulla Kallen macht die starke Sonneneinstrahlung in Helmut Gläsers Garten für das kleine Naturwunder verantwortlich. Für den Rentner ist das kein Argument: "Apfelbäume bekommen überall viel Sonne ab." Vielleicht liegt es am grünen Daumen des Kleinenbroichers. Denn neben seinem Apfelbaum blüht - wenn auch nicht so üppig - ein Pfirsichbaum.