Korschenbroich Die Stadt will bei Heizenergie sparen

Korschenbroich · Mit dem Energiespar-Contracting lassen sich der städtische Verbrauch sowie die Kosten um gut ein Viertel senken. Die Einsparungen werden vom Vertragspartner garantiert. Wird das Ziel verfehlt, muss er aus eigener Tasche draufzahlen.

 Michael Deprez und Walter Hintzen vom Gebäudemanagement im Keller des Rathauses an der Sebastianusstraße. Auch hier sollen technische Neuerungen für Einsparungen sorgen.

Michael Deprez und Walter Hintzen vom Gebäudemanagement im Keller des Rathauses an der Sebastianusstraße. Auch hier sollen technische Neuerungen für Einsparungen sorgen.

Foto: Detlef Ilgner

Die Stadt setzt beim Energiesparen künftig auf sogenanntes Contracting. Schon im November 2014 hatte die Verwaltung im Bauausschuss keinen Zweifel daran gelassen, dass nur auf diesem Weg die städtischen Gebäude energetisch verbessert werden könnten - zumal bei den notorisch klammen Finanzen der Stadt. Die damals noch offen gebliebenen Fragen konnten jetzt offensichtlich zur umfassenden Zufriedenheit der Politiker geklärt werden.

Der Energiespar-Contractor, mit dem sich eine Kommune einig wird, plant, baut und finanziert alle Maßnahmen, die zum Erreichen eines bestimmten Sparziels nötig sind. Dessen Erreichen garantiert der Vertragspartner schriftlich - und muss beim Verfehlen des Ziels aus eigener Tasche draufzahlen. Zudem betreibt er die errichteten Anlagen in eigener Regie. Als Gegenleistung erhält der Contractor von der Stadt einen bestimmten Teil der eingesparten Energiekosten. "Selbst bei steigenden Energiekosten werden wir damit einen Gewinn erwirtschaften", sagte Michael Deprez vom Gebäudemanagement der Stadt. Neben Deprez stand den Lokalpolitikern auch Christian Tögel von der Energieagentur NRW Rede und Antwort.

Der Bauausschuss erteilte der Verwaltung letztlich einstimmig den Auftrag, das Contracting-Verfahren in Gang zu setzen. "Es werden vorrangig Energiesparziele im energietechnischen Bereich in Angriff genommen", sagt Walter Hintzen vom Gebäudemanagement. Dies sei "der effektivste und wirtschaftlichste Ansatz, klimaschonende Maßnahmen umzusetzen", so Hintzen. Christian Tögel verwies im Ausschuss darauf, dass es sich durchaus um "Standardmaßnahmen" handeln könne.

Energiespar-Experte Walter Hintzen verwies auf die Beispiele der Stadt Beckum (im Infokasten) oder der auch zum Rhein-Kreis Neuss zählenden Gemeinde Rommerskirchen. Das 12 500 Einwohner zählende Rommerskirchen war 2003 überaus erfolgreich ein Energiespar-Contracting eingegangen. Nach der technischen Erneuerung der Anlagen wurde von Anfang 2004 bis 2010 eine halbe Million Euro Energiekosten eingespart. Die Einspargarantie lag zunächst bei 24 Prozent, am Ende sogar bei 26 Prozent. Ein nicht gering zu veranschlagender "Nebeneffekt": Der Anteil an CO2-Emissionen konnte um 2730 Tonnen gesenkt werden.

30 Gebäude der Stadt Korschenbroich enthält die dem Ausschuss präsentierte Liste: Auch das Gymnasium und das Rathaus befinden sich darauf. Bereits erneuert worden ist ein Heizverteiler des Gymnasiums. Angesichts in Aussicht stehender Fördergelder sei es sogar "gut, dass wir so lange gewartet haben", meinte Lieske. Die Vorbereitungsphase für das Contracting soll ein Jahr dauern. Ein weiteres Jahr ist für die technische Umsetzung vorgesehen. Danach kann dann gespart werden.

(NGZ)
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