Korschenbroich Die "Sinnflut" passt sich Jugendlichen an

Korschenbroich · Das Glehner Jugendzentrum erreicht für die Größe des Stadtteils ungewöhnlich viele Jugendliche. Die Einrichtung geht mit der Zeit - und passt sich verändernden Interessen und Herausforderungen wie der Flüchtlings-Integration an.

 Die Glehner "Sinnflut" wird ab jetzt viermal pro Woche zum Treffpunkt für Jugendliche. Dort engagieren sich auch Jessica Philippen (Mitte) und Marco Turski (rechts) ehrenamtlich - und helfen auch bei der Integration von Flüchtlingen.

Die Glehner "Sinnflut" wird ab jetzt viermal pro Woche zum Treffpunkt für Jugendliche. Dort engagieren sich auch Jessica Philippen (Mitte) und Marco Turski (rechts) ehrenamtlich - und helfen auch bei der Integration von Flüchtlingen.

Foto: lber

Jugendkultur verändert sich. Und auf diese Veränderungen müssen sich auch Jugendzentren wie die Glehner "Sinnflut" einstellen. "Wir haben unser Konzept angepasst", sagt Sozialpädagogin Katrin Zajfert, die seit knapp vier Jahren Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 20 Jahren in der Einrichtung betreut. Sie sagt: "Der Ganztag macht sich bei den Jugendlichen deutlich bemerkbar." Und: "Wenn Jugendliche auf die weiterführende Schule gehen, verändern sich ihre Interessen und auch ihr Freundeskreis."

Genau darauf hat die "Sinnflut", die zwischen Turnhalle und Grundschule beheimatet ist, jetzt reagiert - und die Altersgrenze für den offenen Jugendtreff kurzerhand nach unten hin korrigiert und die Öffnungszeiten verlängert. "Jetzt können auch schon Zehn- und Elfjährige ihre Freizeit mit den ,Großen' verbringen. Denn im klassischen Kindertreff haben sie sich nicht mehr gut aufgehoben gefühlt", erzählt die 27-Jährige. Außerdem können Jugendliche die Einrichtung ab jetzt zusätzlich donnerstags bis 21 Uhr sowie freitags von 17 bis 20 Uhr besuchen.

Viele der jungen Gäste seien laut Katrin Zajfert zu den Älteren orientiert und planten ihre Freizeit immer bewusster. "Das liegt daran, dass die Kinder und Jugendlichen heute wegen Schule und Hausaufgaben deutlich weniger Zeit haben als noch vor einigen Jahren", erklärt die Mönchengladbacherin, die gestern Abend dem Kreisjugendamt ihren Jahresbericht präsentierte.

Dieser Bericht dürfte diesmal relativ üppig ausgefallen sein, denn in der "Sinnflut" hat sich in den vergangenen Monaten außer den Öffnungszeiten und der neuen Altersgrenze noch mehr verändert: Zum Beispiel wurde die komplette Einrichtung mit Hilfe der jungen Besucher von innen neu gestaltet. "Außerdem gewinnt der Treff auch für Flüchtlingskinder aus Glehn und den umliegenden Dörfern an Bedeutung", betont Katrin Zajfert. Einige Jugendliche steuerten die "Sinnflut" ganz gezielt an, um dort ihre Freizeit mit Menschen in ihrem Alter zu verbringen. "Sonst gibt es ja nicht so viele Angebote", sagt die 27-Jährige, die von sechs bis acht jugendlichen Ehrenamtlern in ihrer Einrichtung unterstützt wird.

Sie alle wissen, was bei den Besuchern angesagt ist und helfen bei der Integration. Darüber hinaus beschäftigen sie sich zum Beispiel in Tanz- oder Kochkursen mit den rund 30 Besuchern im Alter zwischen zehn und 20 Jahren, die das Jugendzentrum mit seinen Angeboten erreicht. Zu den Ehrenamtlern, die sich dort engagieren, zählen Jessica Philippen (16) und Marco Turski (21) aus Glehn. "Ich bin dabei, weil es mir Freude macht, Jugendlichen schon mit Kleinigkeiten ein Lächeln auf die Lippen zaubern zu können", erzählt Jessica Philippen, die erst seit gut einem Monat offiziell hilft, aber schon vorher regelmäßig den Treff besucht hat.

"Mich begeistert die Arbeit mit den Jugendlichen", erzählt sie und spricht ebenso von einer "Herzensangelegenheit" wie ihr Kollege Marco Turski, der schon seit sechs Jahren mit dabei ist. "Ich habe die ,Sinnflut' früher selbst gerne besucht. Da war ich fast jeden Tag hier", erzählt er.

(NGZ)
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