Korschenbroich Die liebevolle Note macht den Unterschied

Korschenbroich · Zum Abschluss des Literaturfestivals "Korschenbroich liest" waren Schauspielerin Leslie Malton und ihr Ehemann Felix von Manteuffel zu Gast. Organisatorin Rita Mielke arbeitet derweil bereits am Programm für die nächste Auflage.

 Die Schauspielerin Leslie Malton (l.), ihr Ehemann, der Schauspieler Felix von Manteuffel, und Organisatorin Rita Mielke beim diesjährigen Abschluss von "Korschenbroich liest".

Die Schauspielerin Leslie Malton (l.), ihr Ehemann, der Schauspieler Felix von Manteuffel, und Organisatorin Rita Mielke beim diesjährigen Abschluss von "Korschenbroich liest".

Foto: Isabella Raupold

Es hat was von Familientreffen. Küsschen zur Begrüßung, ein Glas Sekt oder Wasser. Na ja, vielleicht auch was von Elternabend. Schließlich trifft man sich im Saal der Alten Schule. Im Publikum viele, viele Frauen. Wie so oft bei Lesungen. "Ach die Frauen": Dies ist nicht der Stoßseufzer der Veranstalterin, sondern der Titel des Erzählbandes von Alberto Moravia, um den es bei der Lesung an diesem späten Samstagnachmittag geht.

Zum Abschluss und gleichzeitigen Höhepunkt ihres diesjährigen Zyklus "Korschenbroich liest" hat Rita Mielke die Schauspieler Leslie Malton und Felix von Manteuffel gewinnen können. Mit ihrer Erfahrung aus mehr als 20 Jahren Ehe, gepaart mit professionellem Schauspielhandwerk, ziehen die beiden ihr Publikum leicht in den Bann. Natürlich geht es um Liebe, um die Untiefen der Zweisamkeit, um das Leben schlechthin. Den rund 100 Zuhörerinnen und -zuhörern ist leicht anzusehen: Man verliert sich wohlig in den warmen Stimmen der beiden Lesenden. Während draußen der November seine nasse Spur legt. Der passende Zeitvertreib für diesen Tag. Es fehlt eigentlich nur noch das prasselnde Kaminfeuer.

"Die Jahre gingen dahin, wie sie dahinzugehen pflegen", heißt es an einer Stelle in einer von Moravias Erzählungen. Damit könnte Rita Mielke in ihrer zurückgenommenen Art nicht nur die Bilanz der nun fast zehn erfolgreichen Jahre überschreiben, die "Korschenbroich liest" bereits vorweisen kann. Der Satz mag auch für die neunte Auflage des Literaturfestivals gelten, die unter dem Motto "Neue Wege" stand. Mittlerweile freut Mielke sich über ein Stammpublikum von bis zu 60 Prozent. Und sie gewinnt immer noch hinzu: "Ich präsentiere durchaus auch Ungewöhnliches, wie zum Beispiel im September ,Auf dem Holz-Weg'. Dabei ging es um die Beziehung zwischen Mensch und Baum. Nicht selten höre ich dann bei solch speziellen Themen: ,Ich war heute das erste Mal bei ,Korschenbroich liest'. Bitte informieren sie mich ab jetzt über ihr Programm'." Den Erfolg ihrer Arbeit erklärt die promovierte Literaturwissenschaftlerin auch damit, "dass das Publikum im ländlichen Raum noch nicht so übersättigt ist. Außerdem: Als Frau können sie auch im Dunkeln ohne Angst durch Korschenbroich gehen." Ihr Publikum kommt mittlerweile auch aus den umliegenden Städten, gar aus der Landeshauptstadt.

Ganz entscheidend sei aber die persönliche Note, die sie und ihre Familie sowie die zahlreichen Helfer jeder Veranstaltung geben: "Wir ziehen die Termine nicht einfach durch. Es gibt bei uns nichts von der Stange. Unsere Gäste wissen, dass wir stets ein paar Akzente setzen. Sei es beispielsweise durch Kochen oder Give-aways."

Schon jetzt arbeitet Rita Mielke am nächsten Literaturfestival. Etwa ein halbes Jahr braucht sie stets, bis das Programm steht: "Ich kann auf ein großes Netzwerk zurückgreifen." Man kenne, schätze und helfe sich gern. Wie das Programm 2018 aussehen wird? Rita Mielkes Antwort ist die eines Profis: "Meine Idee steht, aber ich verrate noch nichts."

(NGZ)
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