Korschenbroich Der Weihnachtsmann, der auch Nachbar ist

Korschenbroich · Michael Krudewig ist der Weihnachtsmann von Korschenbroich. Er kommt auf Auftrag zur Bescherung und macht Kinder glücklich.

 Michael Krudewig ist ein gern gesehener Gast am Heiligen Abend.

Michael Krudewig ist ein gern gesehener Gast am Heiligen Abend.

Foto: Lothar Berns

Der Weihnachtsmann lebt nicht am Nordpol - nein: Er wohnt mitten in Korschenbroich. Und zwar in einem Mehrfamilienhaus in der Nähe des Bahnhofs. "Weihnachtsmann bin ich jetzt seit 20 Jahren", sagt der Mann mit dem weißen Bart und der Zipfelmütze, der mit bürgerlichem Namen Michael Krudewig heißt und 67 Jahre alt ist. Manchmal macht er auch den Nikolaus. "Ich bin sozusagen freischaffender Künstler", sagt der Rentner, der jetzt ganz offiziell seinen Sommerurlaub abgebrochen hat, um Kinder in der ganzen Region glücklich zu machen. Auf Bestellung der Eltern.

Insgesamt stehen für den Heiligen Abend schon sechs Auftritte im Terminkalender des Auftrags-Weihnachtsmannes, der allerdings nicht mit Rentier und Schlitten auf dem Dach landet und durch den Kamin rutscht, sondern mit dem Auto vorfährt. "Durch den Kamin passe ich nicht mehr", sagt Krudewig und lacht. Vielmehr würde er von den Eltern der Kinder an der Haustüre erwartet. "Für die Kinder bin ich natürlich ein echtes Highlight. Die meisten freuen sich sehr auf den Weihnachtsmann", erzählt der Korschenbroicher, der sich pro Bescherung zwischen 20 und 30 Minuten Zeit nimmt.

Dann stampft er mit seinen Stiefeln ins Wohnzimmer: "Hohoho", sagt er mit tiefer Stimme - und nimmt erst einmal im Sessel Platz. "Ich bekomme oft von den Eltern einen kleinen Spickzettel in die Hand, auf dem positive wie negative Dinge stehen. Schließlich kann sich der Weihnachtsmann nicht bei jedem Kind merken, wie es sich das Jahr über benimmt", erzählt Krudewig schmunzelnd.

Er weiß um seine Verantwortung und auch um seine Rolle als Respektsperson für all die Kinder, die noch fest an den Weihnachtsmann glauben, der sie das ganze Jahr über beobachtet. "Erst danach gibt's die Geschenke", sagt der 67-Jährige, dem immer wieder das Herz aufgeht, wenn die Kinder ihn mit funkelnden Augen ansehen und sich über die geschnürten Pakete freuen - auch wenn sie der Weihnachtsmann streng genommen gar nicht selbst mitgebracht hat.

Eigentlich hätte der Rentner es nicht mehr nötig, am Heiligen Abend den Weihnachtsmann zu spielen. Und trotzdem: "Aufhören kommt für mich noch nicht in Frage." Wie sich die Kinder so verhalten, wenn er am Tannenbaum eintrifft? "Die meisten Kinder sind sehr gespannt. Andere sind so aufgeregt, dass sie sehr viel erzählen und erst einmal beruhigt werden müssen. Aber alle freuen sich auf die Geschenke", berichtet Michael Krudewig, der sich übrigens jedes Jahr ab September seinen Bart wachsen lässt. Einen Kunstbart zu tragen - das kommt für ihn nicht in Frage. "Der Bart ist schließlich eines der wichtigsten Merkmale für Weihnachtsmänner. Und der sollte dann schon echt sein", betont er.

Ein Auftritt koste in der Regel zwischen 50 und 70 Euro. Das sind Preise, die sein Büro (Krudewig ist Teil eines ganzen Weihnachtsmann-Netzwerkes) festlegt. An Heiligabend geht's für ihn ab 16 Uhr los. "An dem Tag wird mir ganz sicher nicht langweilig", sagt er.

(NGZ)
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