Korschenbroich Das Salz und seine Geheimnisse

Korschenbroich · "Korschenbroich liest": Köstlichkeiten und kulturhistorische Hintergründe.

 Stellte unterschiedliche Salze vor: Küchenchef Peter Schmitt.

Stellte unterschiedliche Salze vor: Küchenchef Peter Schmitt.

Foto: Ilgner

Einst wurde Salz mit Gold aufgewogen. Diese Zeiten werden kaum wiederkehren, doch die Premiere der Genussakademie im Liedberger Landhaus half die Wertigkeit des Gewürzes mit allen Sinnen intensiv zu erfahren: Im Rahmen des Sommer-Lese-Festivals "Korschenbroich liest" begaben sich Peter Schmitt und Rita Mielke, Initiatorin der Veranstaltungsreihe, auf Spurensuche im weißen Gold.

"Salz ist nicht gleich Salz", betonte Schmitt zu Beginn. Zum Beleg hatte der Küchenchef ein ausgefallnes, sechsteiliges Menu vorbereitet, bei dem er für jede Köstlichkeit ein anderes Salz gewählt hatte. Da gab es zum Auftakt gebratene Wassermelone mit Salzwasser-Gamba und schwarzem Hawaii-Salz und nach Variationen über Entenbrust, Lachs und Hirschfilet schließlich in Butter gebratene Karamellbirnen mit französischem Fleur de Sel (Salzblume), süßer Mandelpolenta, Vanilleeis und Salz-Karamelltrüffel.

Mit der Lust des kreativen Gourmets erzählte Schmitt von Aromen und spezifischen Unterschieden der verwandten Salze. In der Vielfalt bekannte er sich zum persönlichen Liebling: dem australischen Murray River Salt mit "phantastischen Kristallen, die zwischen den Zähnen zerplatzen". Mit Geschichten und Märchen zur Kulturgeschichte des weißen Goldes vertiefte Mielke den kulinarischen Genuss. Am Beispiel Francois Coppées zeigte sie die inspirierende Kraft der Kochkunst auf die Literatur. Denn der Dichter empfahl zum Anrichten eines guten Salates vier Charaktere: einen Verschwender für das Öl, einen Geizhals für den Essig, einen Weisen für das Salz und einen Narren für den Pfeffer. Auszüge aus dem Neuen und Alten Testament, Gedichte und Märchen standen beispielhaft für Spuren der Wertschätzung, die das weiße Gold erfahren hat.

Nun wurde es auch zum Segen für die Kinderstiftung "Lesen bildet". Mit fünf Euro pro verkaufter Karte unterstützten das Liedberger Landgasthaus und "Korschenbroich liest" deren Arbeit zur Förderung von Lesebegeisterung bei Kindern und Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss. Stiftungsvorstand Heinz Mölder dankte für die Hilfe in einer Zeit, in der das Vorlesen für Kinder nicht mehr selbstverständlich ist.

(anw)
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