Korschenbroich "Cäcilia"-Chef ist seit 60 Jahren ein Sänger mit Herz

Korschenbroich · Heinz-Werner Rademacher erzählt, wie er zum Männergesangsverein kam - und wie wichtig die Geselligkeit im Chor ist.

 Fühlt sich dem Männergesangverein "Cäcilia" Liedberg seit sechs Jahrzehnten sehr verbunden: Heinz-Werner Rademacher aus Steinhausen.

Fühlt sich dem Männergesangverein "Cäcilia" Liedberg seit sechs Jahrzehnten sehr verbunden: Heinz-Werner Rademacher aus Steinhausen.

Foto: lothar berns

Vor genau 60 Jahren trat Heinz-Werner Rademacher, damals 19 Jahre alt, in den Männergesangverein "Cäcilia" Liedberg ein. Während der Kirchenchor zu dieser Zeit dominierte, ging es "Cäcilia" alles andere als gut: Es mangelte an guten Sängern und an Geld. Heinz-Werner Rademacher, der Personalchef der Sparkasse Mönchengladbach war, brachte schnell die Finanzen in Ordnung und baute den Chor auf, ohne jedoch den Leistungsgedanken zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Singen sollte auch Spaß machen, die Geselligkeit wurde stets großgeschrieben.

"Willst du nicht mal mitkommen zu den Proben", hatten ihn zwei Nachbarn gefragt. Rademacher wollte - und dürfte damals nicht geahnt haben, wie sehr er den Männergesangverein prägen würde. Er erinnert sich: "Der Chor war sehr schwach besetzt und die Gema wollte dem damaligen Vorsitzenden ein Schwein wegpfänden." Heinz-Werner Rademacher sollte bald zweiter Kassierer werden, bis er 1970 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Die vom Liedberger Kirchenchor eher belächelten Sänger von der "Cäcilia" wurden unter Chorleiter Heinz Hurtz immer besser. Hurtz war auf Initiative von Heinz-Werner Rademacher verpflichtet worden, ebenso wie später Theo Dahmen, der bis heute als Chorleiter aktiv ist.

Rademacher, der dem Männergesangverein als zweiter Tenor erhalten blieb, freute sich, als seine Mitstreiter am Bundesleistungssingen teilnahmen. Der Erfolg war beachtlich, aber das Prädikat "Meisterchor" wurde ganz knapp verfehlt. Der Vorsitzende konnte sich damit abfinden: "Die Vorbereitungen wären so intensiv gewesen, dass wir unser jährlich stattfindendes Konzert hätten ausfallen lassen müssen." Und dann war da noch der kameradschaftliche Aspekt: "Ich hätte Sänger, die nicht so gut singen können, bitten müssen, beim Leistungssingen nicht teilzunehmen. Das hätte für ein schlechtes Klima im Männergesangverein gesorgt."

Das wollte er unbedingt verhindern - schließlich wurde schon damals großen Wert auf Geselligkeit gelegt. "Bleib nicht so lange", hatte seine Ehefrau Gisela, mit der er eine Tochter (46) hat, immer wieder gesagt, wenn die wöchentliche Chorprobe im Terminkalender stand. "Die Zeit nach dem Singen war die anstrengendste. Wir blieben bis weit nach Mitternacht bei Vennen", erinnert sich Heinz-Werner Rademacher.

Er knüpfte in den vergangenen Jahren auch Kontakte zu anderen Chören. Zu den Höhepunkten des Vereinslebens zählt er die Chorreisen, die die rund 50 Liedberger Sänger unter anderem in den Dom zu Fulda oder in die Kathedrale von Palma de Mallorca geführt hatten. Rademacher, der Ende der 1960er Jahre auch Gemeinderatsmitglied war, ist immer noch ein Aktivposten. "Ich habe gerade meinen anderthalb Morgen großen Wald neu aufgeforstet", sagt der 79-Jährige. Und dem MGV "Cäcilia" fühlt er sich auch nach sechs Jahrzehnten immer noch sehr verbunden.

(NGZ)
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