Korschenbroich Bundesstraße 230 bald ohne Mehrzweckstreifen

Korschenbroich · Unmut rund um die 1,8 Millionen Euro teure Sanierung der B 230: Viele Autofahrer ärgern sich, dass die Fahrbahnbreite reduziert wird.

 Die Bundesstraße 230 - hier bei Lüttenglehn - wird ab 7. September zur Baustelle:

Die Bundesstraße 230 - hier bei Lüttenglehn - wird ab 7. September zur Baustelle:

Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Bundesstraße 230 wird ab 7. September auf der Länge von 3,3 Kilometern zwischen Glehn (L 32) und Neuss-Holzheim saniert. Damit aber nicht genug: Im Rahmen der für drei Monate angesetzten Maßnahme wird die B 230 auf acht Meter Breite gestaucht; die Mehrzweckstreifen entfallen.

Für Klaus Segbert ist das ein Unding. Der Korschenbroicher Anwalt spricht von einer "deutlichen Verschlechterung". Seine Prognose: "Die Unfallgefahr erhöht sich um ein Vielfaches." Dabei denkt Klaus Segbert besonders an die vielen Radsportler, Freizeitradler und Traktoren, die auf der B 230 unterwegs sind. Er kann sich nicht vorstellen, wie ein reibungsloser Verkehrsfluss nach dem Rückbau auf dem Teilstück zwischen Glehn und Holzheim noch garantiert werden kann. Die Maßnahme, inklusive Fahrbahnsanierung, ist mit 1,8 Millionen Euro kalkuliert. Für Segbert eine "reine Geldverschwendung". Und auch Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt hört oft Kritik - auch er ist von der von Straßen NRW angestrebten Lösung wenig begeistert. Der CDU-Kreistagsabgeordnete aus Glehn sieht keine Notwendigkeit, die B 230 als eine wichtige Verkehrsader auf zwei Spuren zu reduzieren: "Das halte ich schon fast für einen Schildbürgerstreich." Zielführend sei vielmehr eine dreispurige Lösung, ähnlich wie im Falle der B 59 bei Rommerskirchen. Bereits Ende Juni hatte Georg Onkelbach den Verkehrsausschuss der Stadt über die Maßnahme informiert. Zur vorgesehenen Straßenverengung meinte der Technische Beigeordnete gestern lediglich: "Die B 230 fällt nicht in unsere Zuständigkeit. Wir hätten aber gegen eine Beibehaltung der bisherigen Straßenbreite nichts einzuwenden."

Mit einer Woche Verzögerung werden die Bauarbeiten am Montag, 7. September, beginnen. Grund sind laut Markus Reul von der Bauabteilung von Straßen NRW "Kapazitätsprobleme einer Firma". Bis Anfang Dezember lässt der Straßenbaulastträger die Fahrbahn der B 230 instandsetzen. Warum dies so teuer ist, erläutert Gerlinde Quack, Planerin bei Straßen NRW: "Die Fahrbahn hat viele Risse und ist derart marode, dass sie von Grund auf erneuert werden muss." Darin liege der Grund, warum der breite Mehrzweckstreifen wegfallen muss. "Bei einer vollständigen Erneuerung ist eine Gesamtbreite von zwölf Meter von Fahrbahn und Seitenstreifen nicht mehr zulässig. Selbst wenn wir dies wollten, könnten wir es nicht umsetzen, weil es nicht mehr der geltenden Norm entspricht", so Quack. Zudem würden breitere Seitenstreifen den Straßenbau verteuern. Wenn die Arbeiten bis Anfang Dezember abgeschlossen sind, wird der Mehrzweckstreifen durch schmalere Seitenstreifen ersetzt; die Leitplanken werden enger aufgestellt. Während der Bauzeit wird die B 230 zur Einbahnstraße: Dabei bleibt die Fahrtrichtung von der Anschlussstelle Holzheim nach Glehn frei. In Gegenrichtung ist die Fahrbahn gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

(NGZ)
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