Korschenbroich Bürgerstiftung stärkt die Lust am Lesen

Korschenbroich · Die Bürgerstiftung "Für Korschenbroich" schenkt mehr als 300 zukünftigen Drittklässlern ihr eigenes Lesebuch.

 Thomas Goldmann, Marie-Luise Grüe, Fritz Otten, Ina Kessler, Willy Schellen und die Schülerinnen Johanna und Carla freuen sich über reichlich Lesefutter.

Thomas Goldmann, Marie-Luise Grüe, Fritz Otten, Ina Kessler, Willy Schellen und die Schülerinnen Johanna und Carla freuen sich über reichlich Lesefutter.

Foto: Detlef Ilgner

Seinen Kofferraum hat Willy Schellen vollgepackt. Sieben Kartons mit insgesamt 300 Büchern stapeln sich darin. Sie alle sind für die zukünftigen Drittklässler der sieben Korschenbroicher Grundschulen bestimmt. Die Bücher für ihre Schule nahm Marie-Luise Grüe, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Herrenshoff, am Freitag in Empfang. Geschenkt hat sie die Bürgerstiftung "Für Korschenbroich", deren Vorstandsvorsitzender Willy Schellen ist. Die Korschenbroicher Bürgerstiftung hat sich die Förderung der ortsansässigen Schulen auf ihre Fahnen geschrieben und führt seit 2010 das Buchprojekt durch. Im Rahmen dieses Projekts schenkt sie Schülern ein eigenes Lesebuch. Mit ins Boot geholt haben sie dafür auch den Rotary-Club Kaarst-Korschenbroich, der mit seinem Projekt "4 L - Lesen lernen - Leben lernen" ebenfalls das Leseverständnis von Schülerinnen und Schülern fördert.

"Seit 2010 haben wir mehr als 3000 Bücher an die Schüler verschenkt", sagt Thomas Goldmann, der dem Stiftungsvorstand angehört. Marie-Luise Grüe ist von dem Buchprojekt überzeugt: "Das Besondere daran ist, dass die Kinder die Bücher behalten können und sie nicht zum Ende des Schuljahres wieder zurückgeben müssen", sagt sie. "So können die Kinder ihren Namen in das Buch hineinschreiben, darin arbeiten, Zeilen unterstreichen oder markieren und etwas notieren", hebt sie die Bedeutung eines eigenen Buches im Vergleich zum Leihbuch hervor. Bei den Kindern kommt das Buchgeschenk gut an. Auch Deutschlehrerin Ina Keßler freut sich darauf, ihren Unterricht nach den Sommerferien mit dem Buch starten zu können. Die Lehrer bekommen jeweils professionell aufbereitetes didaktisches Material an die Hand, womit sie den Unterricht vorbereiten können. "Hanno malt sich einen Drachen" lautet der Titel des ausgewählten Buches. Dabei geht es um Hanno, der gehänselt wird, weil er zu dick ist. Da taucht der kleine Drache auf, der nur einen Kopf hat statt drei, und sie beschließen, sich gegenseitig zu helfen. Die Autorin ist die 2013 verstorbene Irina Korschunow, die mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurde.

Für Thomas Goldmann bedeutet Bildung die "Grundvoraussetzung für Demokratie, Stabilität und wirtschaftliches Wohlergehen", weshalb er die Kinder früh für das Lesen begeistern möchte. Gerade für Flüchtlingskinder Exemplare des Buchprojekts häufig ihr erstes eigenes Buch. "So entwickelt es auch eine integrative Kraft", sagt er. Stiftungsrat Fritz Otten, der selber die GGS Herrenshoff besucht hat, hebt auch auf den Gemeinschaftsgedanken der Bürgerstiftung ab: "Wir wollen dem Gemeinwohl nach dem Grundsatz 'von Bürgern für Bürger' dienen", sagt er.

Vor zehn Jahren hatten sieben Gründungsinitiatoren die Bürgerstiftung ins Leben gerufen. Heute sind etwa 120 Stifter im Stiftungsverzeichnis aufgelistet. Fritz Otten blickt weiter in die Zukunft: "Das Buchprojekt soll zu einer dauerhaften Einrichtung werden", sagt er. Das habe die Bürgerstiftung dem Schulamt in Aussicht gestellt.

(NGZ)
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