Korschenbroich Bürger fürchten Nachteile durch Neubau

Korschenbroich · Die Kirche will an der Eichendorffstraße in Kleinenbroich einen Häuserblock für elf Wohnungen errichten. Die Nachbarn sind sauer. "Der Häuserklotz passt nicht ins Bild", sagt Gerhard Knoke. Er spricht für mehr als 50 Anlieger.

 Wollen keinen "Wohnklotz" in der Nachbarschaft: die Anlieger der Eichendorffstraße. Die Freifläche am Martin-Luther-Haus (l.) will die Kirche in Teilen bebauen. Die Nachbarn fürchten ein Verkehrschaos und Einbußen ihrer Lebensqualität.

Wollen keinen "Wohnklotz" in der Nachbarschaft: die Anlieger der Eichendorffstraße. Die Freifläche am Martin-Luther-Haus (l.) will die Kirche in Teilen bebauen. Die Nachbarn fürchten ein Verkehrschaos und Einbußen ihrer Lebensqualität.

Foto: Ilg

Der Bauantrag ist bereits gestellt. Verläuft alles nach Plan, möchte die evangelische Kirchengemeinde Korschenbroich bereits im kommenden Frühjahr in direkter Nachbarnschaft zur Martin-Luther-Kirche einen Häuserblock errichten. Elf Sozialwohnungen sind vorgesehen. Die Investitionshöhe liegt laut Werner Lohrberg bei etwa 1,3 Millionen Euro. Den Zeitplan macht der Presbyteriums-Vorsitzende vom Ausgang des erforderlichen Planfeststellungsverfahrens abhängig: "Unser Grundstück muss zunächst in Bauland umgewidmet werden", erklärte er gestern auf Anfrage. Während Lohrberg die Bauabsichten ganz entspannt sieht, sind die direkten Nachbarn verärgert und in großer Sorge.

Auf mächtig Kritik bei den Anliegern stießen die Planungen, die jetzt Bauamtsleiter Dieter Hoffmans und seine Stellvertreterin Kerstin Wild anlässlich einer Bürgerversammlung von CDU und SPD vorgestellt hatten. "Die Kirche möchte dort sozialen Wohnungsbau errichten, dafür ist aber ein neuer Bebaungsplan erforderlich", hatte Dieter Hoffmans den rund 60 Zuhörern im "Lindenhof" mitgeteilt. Der Aufstellungsbeschluss sei noch nicht gefasst. Der Chefplaner rechnet damit aber voraussichtlich im Oktober.

Während Werner Lohrberg im Gespräch mit unserer Redaktion von zwei Geschossen spricht, wollen die aufgeschreckten Nachbarn von drei Geschossen mit einem um 1,5 Meter hohen, oberirdischen Keller wissen. "Die Höhe wirkt erdrückend", erklärt Wilfried Cremer, der zudem anmerkt: "Dass die Gemeinde ihre eigene Kirche zur Hundehütte degradiert, deprimiert und ist befremdend." Die Kirche plant zunächst mit nur acht Stellplätzen. Dies finden die Anlieger bei der bereits schon angespannten Parksituation im Wohnviertel Eichendorffstraße "mehr als bedenklich". Sie fordern mindestens zwölf Stellplätze. Das geht aus einem offenen Brief an den Bürgermeister und die Parteivorsitzenden Gerd Krappa (CDU) und Stefan Schramke (SPD) hervor. "Wir fordern die Stadtverwaltung und die Parteien im Rat auf, dafür zu sorgen, dass sich die Park- und Verkehrssituation in der Eichendorffstraße im Zuge des städtebaulichen Konzeptes nicht weiter verschlechtert und dass die Bauhöhe angepasst wird", fordert Gerhard Knoke. Er hat 28 Unterschriften gesammelt, die mehr als 50 Nachbarn des evangelischen Gemeindezentrums repräsentieren.

Für Pastor Gernot Wehmeier, der sich zurzeit in Dänemark aufhält, ist die Kritik der Kleinenbroicher nicht wirklich nachvollziehbar. "Wir haben im April alle Anlieger informiert. Wir wollen dort Sozialwohnungen für ältere Menschen schaffen." Weiter betont der Pfarrer: "Wir wollen den Senioren nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich ein Angebot im Gemeindezentrum machen." Er sprach von "neuen Zeichen der Zeit", denen Kirche gerecht werden müsse. "Die Bewohner sollen bei uns soziale Kompetenz und Verantwortung erleben."

(NGZ)
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