Korschenbroich Berühmte Orgelvirtuosen und Preisträger

Korschenbroich · Nach vier Jahrzehnten hat die Korschenbroicher Orgelwoche ihren Modus verändert. Da jetzt der neunte internationale Orgelwettbewerb in die Orgelwoche integriert wurde, gab's bereits nach dem ersten Konzert die Preisverleihung.

 Die Gewinner des Orgelwettbewerbs: (v.l.n.r.) Sonderpreis für Lisa Hummel, erster Preis für Daria Burlak, dritter Preis für Sooyoung Choi, und ein weiterer erster Preis an Adriaan Hoek.

Die Gewinner des Orgelwettbewerbs: (v.l.n.r.) Sonderpreis für Lisa Hummel, erster Preis für Daria Burlak, dritter Preis für Sooyoung Choi, und ein weiterer erster Preis an Adriaan Hoek.

Foto: Jörg Knappe

Nach dem Eröffnungskonzert am vergangenen Wochenende fand nun erstmals eine Orgelnacht in der Korschenbroicher Andreaskirche statt, in der gleich drei berühmte Orgelvirtuosen faszinierende Dreiviertelstunden-Konzerte gaben. Da in diesem Jahr in die Orgelwoche der neunte internationale Orgelwettbewerb integriert war, wurden nach dem ersten Konzert die Preise verliehen. Von Teilnehmern aus nahezu allen Erdteilen wurden zehn Organisten zur Endausscheidung nach Korschenbroich eingeladen. Sie stellten sich fünf Tage lang einer Fachjury unter Vorsitz des Andreaskantors Martin Sonnen mit einem aufreibenden Programm vor.

Nach der öffentlichen Endprüfung vergab die Jury zwei erste Preise (3000 Euro), einen dritten Preis (1000 Euro) und einen Sonderpreis. Diese übergaben im Rahmen der Orgelnacht Bürgermeister Heinz-Josef Dick, Michaele Messmann (Kulturamt der Stadt), Dietmar Mittelstädt (Sparkassen Stiftung Korschenbroich) und Ansgar Heveling, der Vorsitzende des Freundeskreises für Orgelmusik an St. Andreas.

Schade, dass den Zuschauern keine Einzelheiten über die Preisträger mitgeteilt wurden. Das Publikum sparte jedenfalls nicht mit herzlichem Applaus. Apropos Publikum: Es musste sehr enttäuschen, dass zu dieser Orgelnacht-Premiere mit gleich drei europäischen Großmeistern nur knapp 60 Zuhörer erschienen waren. "Wir werden in Ruhe noch einmal über dieses neue Konzept nachdenken", sagte Martin Sonnen, der künstlerische Leiter der Orgelwoche. "Die Entscheidung für Eröffnungskonzert und Orgelnacht hat sich bewährt und wir werden das so fortsetzen", ist hingegen Freundeskreis-Gründungsmitglied Ansgar Heveling sicher. Pejo Stefes trauert den Besuchermassen vergangener Zeiten nach: "Es hat sich aber in den vergangenen zehn Jahren viel zugunsten einer hochkarätigen Orgelszene in der Umgebung getan."

Die Besucher der Orgelnacht dürften diese Bedenken wenig interessiert haben, denn was sie zu hören bekamen, war beste Klasse: Die Juroren spielten. Wolfgang Baumgratz (67), Orgelprofessor an der Hochschule für Künste Bremen, bot mit überragendem Spiel gleich drei c-Moll-Präludien, in rauschendem Tempo zugleich eine Fuge von Albert de Klerk.

Jos van der Kooy (63), Orgelprofessor in Den Haag und Stadtkantor von Haarlem, überraschte mit pulsierenden Rhythmen und gleißenden Akkorden beim in Deutschland noch nie gehörten gewaltigen Klangbild "Pneoo" (von 1979) des niederländischen Komponisten Daan Manneke.

Der Franzose Thierry Mechler (53) spielte mit genialen Transkriptionen, unter anderem von Bachs "Englische Suite Nr. 6", ein virtuos glänzendes Finale.

(NGZ)
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