Korschenbroich Beim "Literarischen Kaffeeklatsch" 500 Bücher vorgestellt

Korschenbroich · Die Nachmittagsveranstaltung "Literarischer Kaffeeklatsch" und die Abendveranstaltung "Literarische Ladies' Night" gibt es jetzt seit acht Jahren. Initiatorin Rita Mielke zog jetzt eine stattliche Bilanz: "Claudia Meuser, Gisela Retz und ich haben in dieser Zeit rund 500 Bücher ans Herz gelegt." Am Wochenende gaben die drei "Leseratten" 15 weitere Empfehlungen. An beiden Tagen hatten sie im Pfarrzentrum zusammen gut 200 Frauen zu Gast. Mielke empfahl an kalten, grauen Tagen einen Büchervorrat anzulegen und hatte sofort einen Vorschlag parat: "Raumpatrouille" von Matthias Brandt. "Das ist kein Science-Fiction Roman, wie man aufgrund des Titels vermuten könnte." Der Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt habe eine ganz grandiose Sammlung von Geschichten geschrieben, die die 70er Jahre aus der Sicht eines kleinen Jungen lebendig werden lassen". Der Leser erfährt etwa auf sehr kurzweilige Weise, dass der erste SPD-Bundeskanzler weder einen Führerschein hatte, noch vernünftig Fahrrad fahren konnte. Matthias Brandt erinnert an einen gemeinsamen Radausflug mit seinem Vater und mit Herbert Wehner - er war organisiert worden, weil die beiden Männer wieder ins Reine miteinander kommen sollten. "Mein Vater stürzte nicht, er kenterte mit dem Rad", schreibt der Sohn.

 Claudia Meuser empfahl mit Gisela Retz und Rita Mielke Lektüre.

Claudia Meuser empfahl mit Gisela Retz und Rita Mielke Lektüre.

Foto: Ilg

Es waren eigenwillige Bücher, die die drei vorstellten. Gisela Retz empfahl "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante. "Das ist der erste Band einer neapolitanischen Saga", erklärte sie. Zwei junge Frauen wollen einem von Armut und Gewalt geprägten Milieu durch Bildung entkommen. Das Buch mache Lust auf die folgenden Bände. "Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod" heißt der Debut-Roman von Gerhard Jäger. "Er ist sprachlich und stilistisch total ausgereift - ein grandioser Roman", erfuhren die Zuhörer. Ebenfalls lesenswert: "Immer nach Hause" von Thomas Lang. Der Autor beleuchtet das Leben des noch jungen Hermann Hesse, seine Beziehung zu Frauen, seine kleinen Alltagsfluchten.

(barni)
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