Korschenbroich Alte Schätzchen auf zwei Rädern

Korschenbroich · Beim Zweirad-Treff der Oldtimer-Freunde Glehn wurde viel gefachsimpelt

 Historische Fahrräder und Mopeds waren in Glehn zu sehen.

Historische Fahrräder und Mopeds waren in Glehn zu sehen.

Foto: L. Berns

Nicht nur historische Autos lassen die Herzen von Oldtimerfans höher schlagen, beim Zweirad-Oldtimertreffen der Oldtimerfreunde Glehn standen zahlreiche alte Zweiräder - mit oder ohne Motor - im Mittelpunkt. Auch wenn mancher angesichts der Regenwolken sein Prunkstück in der Garage ließ, gab es viel zu sehen - und die Stimmung war gut.

"Diese Honda CY 50 hat 15 Jahre gestanden und ist sofort angesprungen", sagte Josef Eisleben erfreut. Das Mini-Motorrad bot er zum Verkauf an: "Ich sammele eigentlich hauptsächlich Moto Guzzi", sagte Eisleben. Der Vorsitzende der Oldtimerfreunde, Wolfgang Kremer, präsentierte das Rad eines Schweizer Sprengmeisters von 1942 im Originalzustand. Ein Stück Nachkriegsgeschichte spiegelt das Versehrtenrad wider mit einer stillgelegten Tretkurbel und einer Krücke aus Holz wider - so sah nach dem Krieg ein Stück Mobilität für einen Mann aus, der ein Bein verloren hatte. Wer glaubt, dass Dürrkopp nur Nähmaschinen produzierte, wurde eines Besseren belehrt: Wolfgang Kremer zeigte auch sein Dürrkopp-Fahrrad von 1927 und wies auf eine technische Besonderheit hin: "Es hat einen Kardanantrieb."

Hilmar Banz bot eine Honda Goldwing feil, das prunkvolle Stück wirkte zwischen anderen, zum Teil lädierten Mopeds wie eine Prinzessin auf einer Bauernhochzeit. Joe Banz, der Bruder des Honda-Besitzers, wollte eine 48 Jahre alte, schöne schwarze BSA verkaufen. Leider sprang sie nicht an. Freddy Hilden aus Krefeld hatte ganz andere Sorgen: "Keiner meiner drei Söhne teilt mein Zweirad-Hobby. Wer weiß, was aus meiner Sammlung mal wird." Im Angebot hatte er unter anderem einen Viktoria KR 50-Motor aus dem Jahre 1928. "Läuft der?" "Nein, der hat keine Beine", sagte Hilden und fügte hinzu: "Er muss auseinandergenommen und neu aufgebaut werden." Die richtige Arbeit für lange Winterabende.

Die Oldtimerfreunde machen nicht erst im Winter wieder auf sich aufmerksam: Am 19. Juli wird im Glehner Heimatmuseum eine Ausstellung eröffnet, in der alte Fahrräder und einiges mehr zu sehen sein werden. Kremer wird einige Exponate beisteuern, etwa ein rund 50 Jahre altes Motorrad, das auf einem Kinderkarussell seine Runden gedreht hatte und dem der Glehner sein Gnadenbrot gewährt.

(barni)
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