Korschenbroich Ärger über Kabel-Holzmasten in Pesch

Korschenbroich · Viele Bürger stören sich an 22 neu aufgestellten Masten am Weißen Weg, die ein Kabel der Telekom tragen sollen. Die Stadt hatte die Überland-Lösung abgelehnt. Telekommunikationsunternehmen dürfen aber Sonderrechte für sich nutzen.

 Gewöhnungsbedürftiger Anblick: Entlang des Weißen Weges stehen jetzt Internet-Masten.

Gewöhnungsbedürftiger Anblick: Entlang des Weißen Weges stehen jetzt Internet-Masten.

Foto: Thomas Grulke

Beim Blick nach draußen fühlt sich Hans Willi Türks zurückversetzt ins vergangene Jahrhundert. "Das ist wirklich nicht mehr zeitgemäß", lautet sein Kommentar zu den Holzmasten, die nach seinen Informationen die Telekom entlang des Weißen Weges im Korschenbroicher Ortsteil Pesch aufgestellt haben soll.

 Er ärgert sich über eine Überlandleitung auf insgesamt 22 neuen Holzmasten am Weißen Weg: Hans Willi Türks. Trotz eines "Neins" aus dem Korschenbroicher Rathaus durfte die Telekom die Masten aufstellen.

Er ärgert sich über eine Überlandleitung auf insgesamt 22 neuen Holzmasten am Weißen Weg: Hans Willi Türks. Trotz eines "Neins" aus dem Korschenbroicher Rathaus durfte die Telekom die Masten aufstellen.

Foto: thomas grulke

Sie tragen nach den Infos des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters eine Internetleitung, die an der Kreuzung Neusser Weg/Weißer Weg aus der Erde kommt und an der Ecke Weißer Weg/Am Dyckershof wieder im Untergrund verschwindet. Immer wieder werde er auf die Masten angesprochen. "Viele fragen mich, wie wir das genehmigen konnten", erzählt der Pescher und betont empört: "Dabei sind die Masten im Bauausschuss ausdrücklich abgelehnt worden."

Die Telekom habe sich über das "Nein" aus dem Korschenbroicher Rathaus hinweggesetzt. "Die Masten stören nicht nur optisch, sondern behindern auch Landwirte, wenn sie mit ihren Großgeräten an den Masten vorbeifahren müssen", sagt Türks, der sich über das Vorgehen des Bonner Telekommunikationsunternehmens auch deshalb ärgert, weil in Pesch zuletzt viele Leitungen eben aus diesen Gründen in die Erde verlegt worden waren.

Bei der Bürgerversammlung zum "Pescher Aschermittwoch" kam das Thema ebenfalls zur Sprache: Störend empfinden viele Anwohner demnach vor allem das optische Erscheinungsbild. Auch Bürgermeister Marc Venten äußerte sich zu den hölzernen Masten: Die Verwaltung könne sie zwar ablehnen. Allerdings sitze die Telekom gewissermaßen am längeren Hebel, da sie in Bezug auf die Telekommunikationsinfrastruktur von einem Sonderrecht Gebrauch machen und sich bei bestimmten Dingen über Entscheidungen hinwegsetzen könne. Es gibt dafür noch ein anderes, aktuelles Beispiel, das viele Korschenbroicher beschäftigt: Zahlreiche graue VDSL-Kästen, die in den vergangenen Monaten im gesamten Stadtgebiet aufgestellt wurden.

Die Pescher Bürger müssen demnach mit dem Holzmasten-Ärgernis am Weißen Weg leben. Von der Telekom gab es am gestrigen Tag zu diesem Fall keine Stellungnahme. Das Unternehmen hat die Nachfragen der Rheinischen Post aufgenommen, gab aber keine Auskunft mehr.

(cka)
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