Korschenbroich 2500 Jahre alte Urnen-Reste im Museum

Korschenbroich · Ein besonderer Fund wird ab morgen im Heimatmuseum gezeigt: Scherben einer Urne aus der Eisenzeit, die bei Bauarbeiten in Glehn ans Tageslicht kamen. Darin bestattet wurde wahrscheinlich eine etwa 54 Jahre alte Frau.

 Gerturd und Hermann Buchkremer mit der Replik der Urne und den rund zweieinhalbtausend Jahre alten Scherben in der Vitrine. Zu sehen die Funde erstmals morgen im Heimatmuseum.

Gerturd und Hermann Buchkremer mit der Replik der Urne und den rund zweieinhalbtausend Jahre alten Scherben in der Vitrine. Zu sehen die Funde erstmals morgen im Heimatmuseum.

Foto: L. Berns

Spuren der vermutlich ältesten bekannten Glehnerin können ab morgen die Besucher des Museums der Heimatfreunde Glehn im alten Rathaus betrachten. Dabei handelt es sich um die in Glehn gefundenen Scherben einer Urne aus der älteren Eisenzeit. Der Fund wird auf die Zeit von 750 bis 450 vor Christus datiert - viele Jahrhunderte vor der Besetzung des Rheinlandes durch die Römer. Ebenfalls im Museum zu sehen ist eine jetzt angefertigte Rekonstruktion der Urne.

"Die rund 2500 Jahre alten Urnenscherben sind ein besonderes Ausstellungsstück, so etwas bekommt man nicht alle Tage angeboten", erklärt Museumsleiter Robert Jordan. Für die alten Exponate gesorgt haben Hermann und Gertrud Buchkremer, die Glehner haben die Urnenreste dem Museum als Dauerleihgabe übergeben. "Wir möchten den Fund der Öffentlichkeit zugänglich machen", erklärt Hermann Buchkremer, der 76-Jährige ist Mitglied der Heimatfreunde.

Zu Tage gekommen waren die Tonscherben im Jahr 1998. "Auf unserem Nachbargrundstück wurde eine Baugrube ausgehoben. Dabei wurde auch im Randbereich unseres Grundstücks gegraben", erzählt Hermann Buchkremer. Dort fielen dann einem aufmerksamen Baggerfahrer die Scherben auf. Das Ehepaar Buchkremer schaltete den Landschaftsverband ein. Experten untersuchten die Gefäßreste und den ebenfalls geborgenen Leichenbrand. Die 1110 Gramm Asche und Fragmente führten zu genaueren Erkenntnissen. In der Urne beerdigt wurde in der sogenannten Hallstattzeit - benannt nach einem Fundort in Österreich - wahrscheinlich eine Frau, die etwa 54 Jahre alt geworden war. Ein winziger Metallrest an einem Schädelfragment führte zu dem Schluss, dass der Toten zur Verbrennung Metall- oder Trachtteile beigegeben worden waren.

Die Urne selbst ist nur teilweise erhalten. Die Größe der Scherben, die die Buchkremers bislang in Kästen im Keller gelagert hatten, reicht von wenigen Zentimetern bis zur Größe einer Hand. Da viele Teile fehlten, konnte das Gefäß nicht mehr zusammengesetzt werden.

Dennoch können die Museumsbesucher sich einen Eindruck von der Urne machen: Robert Jordan stimmte sich mit dem LVR ab und konnte für die Rekonstruktion die Glehner Ton- und Keramikkünstlerin Claudia Richter gewinnen. Sie schuf laut Jordan unentgeltlich "in wochenlanger Arbeit nach den Vorgaben des Landschaftsverbandes und aufgrund eigener Recherchen eine Urnenreplik, die nun fertiggestellt ist".

Original-Scherben und Replik werden morgen von 14 bis 17 Uhr das erste Mal öffentlich im Museum zu sehen sein.

(NGZ)
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