Korschenbroich 230 Besucher beim Sommerfest der Mundart

Korschenbroich · Auf dem Hoerenhof gab es viele unterhaltsame Geschichten in Mundart und Informatives über den rheinischen Dialog.

 Die Autoren trugen im Hoerenhof Texte in Mundart vor und setzten sich mit Sprache und Mentalität der Rheinländer auseinander.

Die Autoren trugen im Hoerenhof Texte in Mundart vor und setzten sich mit Sprache und Mentalität der Rheinländer auseinander.

Foto: Detlef Ilgner

Das Sommerfest der Mundart auf dem Hoerenhof ist ein Publikumsmagnet: Rund 230 Besucher wollten sich am Freitagabend das bunte, zweieinhalbstündige Programm in uriger Atmosphäre nicht entgehen lassen.

Cilli Fieten aus Büttgen legte nach der Begrüßung durch Pejo Stefes in Mundart los - und war mit ihren 90 Jahren die Älteste der Aktiven. Helga Peppekus und Professor Wilhelm Schepping brachten dem Publikum den Neusser Schriftsteller Wilhelm Fonk näher - sie erfüllten fast schon einen Bildungsauftrag. Inge Fischermann brachte das Publikum zum Lachen mit ihrem Beitrag über die "Fidschbonne", die kaum noch jemand zu kennen scheint: So wurde sie auf der Suche nach der alten rheinischen kulinarischen Spezialität in einem Kaufhaus an die Kosmetikabteilung verwiesen. Katharina Hall erzählte von einer Frau, die einem französischen Soldaten Unterschlupf gewährt hatte - und ihm noch immer nicht erzählt hatte, dass der Krieg zu Ende ist. Diese Geschichte war typisch für den Mundartabend, ging es doch nicht rein ums Plattdeutsche, sondern zugleich auch um die Mentalität des Rheinländers.

Mit Sprache und Mentalität setzte sich Sabine Stefes auseinander: Die Botschaft "Erwin es doot" brachte sie in vier unterschiedlichen Dialekten rüber. Der rheinische Dialog war doppelt so lang wie die drei anderen Ausführungen und bezeichnend für die Freude des Rheinländers, sich am "Kalle" zu halten. Hotte Jungbluth sinnierte über das Übergewicht, Hans-Peter Menzen aus Glehn mimte den arbeitsscheuen Rheinländer, der sich im Sommer um die Heizung und im Winter um den Garten kümmert. Johannes Kronen hatte sich das Thema Krankheiten ausgesucht und übersetzte Befindlichkeitsäußerungen am Niederrhein: Selbst "duetkrank" ist nicht unbedingt lebensbedrohlich und "Ping" schon gar nicht.

Am Schluss war eine Erkenntnis gefestigt: Der Rheinländer lässt Fünfe gerne mal gerade sein. Die Stimmung war gut und beim Loblied auf den Nutzgarten von Pejo Stefes und Hotte Jungbluth wurde sogar mitgeklatscht.

(barni)
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