Gerichtsurteil in Köln Zweites Schiff hatte an "Waldhof"-Havarie keine Schuld

Köln · Es war einer der folgenreichsten Unfälle auf dem Rhein: die Havarie mit dem Tanker "Waldhof" nahe der Loreley mit zwei Toten im Jahr 2011. Am Dienstag endete ein jahrelanges Verfahren dazu. Das Gericht sieht keine Schuld bei einem zweiten Schiff.

Gefährliche Bergung des gekenterten Säuretankers
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Die schwere Havarie der "Waldhof" vor sieben Jahren auf dem Rhein ist einem Gerichtsurteil zufolge nur von dem Säuretanker allein verursacht worden. Das Oberlandesgericht Köln entschied am Dienstag, dass das entgegenkommende Schiff "Acropolis" keine Schuld trage. Dementsprechend muss die Reederei der "Acropolis" auch keinen Schadensersatz zahlen. Revision gegen die Entscheidung wurde nicht zugelassen.

Bei der Havarie waren 2011 zwei Besatzungsmitglieder der "Waldhof" ums Leben gekommen, danach war der Rhein 32 Tage lang gesperrt. Der 110 Meter lange Tanker war nach Angaben des Gerichts "mit Schwefelsäure beladen, wobei die Art der Beladung nicht den europäischen Stabilitätskriterien entsprach und das Schiff um 633 Tonnen überladen" war.

Dadurch sei es instabil gewesen. Die "Waldhof"-Reederei sah gleichwohl eine Mitschuld der 135 Meter langen "Acropolis" und hatte deren Reederei auf rund 1,6 Millionen Euro Entschädigung verklagt.

Die Vorsitzende Richterin Anke Eilers hatte aber bereits Anfang des Monats in einer mündlichen Verhandlung klargestellt: "Wir können keinen Sorgfaltspflichtverstoß der "Acropolis" feststellen." Dementsprechend gebe es auch keinen Entschädigungsanspruch. Das Gericht stützte sich bei seiner Einschätzung im Wesentlichen auf die Beurteilung eines Sachverständigen, der dafür Radarbilder ausgewertet hatte.

Zuvor hatte das Amtsgericht St. Goar in erster Instanz auch schon so entschieden. Der Fall wurde in zweiter Instanz in Köln verhandelt, weil das dortige OLG ein Rheinschifffahrtsobergericht mit einem besonders großen Bezirk ist.

Die "Waldhof" war in der Nacht zum 13. Januar 2011 auf dem Mittelrhein nahe der Loreley gekentert. Richterin Eilers sprach von der "größte(n) Havarie, die es auf dem Rhein gegeben hat". Der Gesamtschaden wurde nach Gerichtsangaben von der "Waldhof"-Reederei mit 3,5 Millionen Euro angegeben.

(lsa/lnw)
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