Null-Zwei-Zwei-Eins Stadtgeschichte auf Papierfetzen

Vor 200 Jahren, am 11. Februar 1816, wurde in Berlin Ernst Litfaß geboren. Die nach ihm benannten runden Werbeträger, die Litfaß-Säulen, sind nur noch an wenigen Stellen in Köln zu sehen. Etwa alle acht bis zehn Jahre werden die dicken Plakatschichten von den Säulen abgeschält.

Dort, wo sich ein paar Papierfetzen auf dem Betonkern festgesetzt haben, blitzt für einen kurzen Moment ein Fitzelchen Stadtgeschichte auf. Dann erinnert das verblichene Kinoprogramm an die Nachkriegsjahre in Köln, als in den Millowitsch-Lichtspielen der Film "Bengali", gedreht 1935 mit Gary Cooper in der Hauptrolle, gezeigt wurde. Das "Residenz" am Ring lockte mit dem Film "Weißes Gift" aus dem Jahr 1946 mit Ingrid Bergmann und Cary Grant, während Grete Weiser, Rudolf Prack und Sonja Ziemann mit "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen" in den Hahnentor-Lichtspielen über die Leinwand gingen. Die Papierfragmente zeigen auch, wie sehr sich die Kinolandschaft in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Von den zu erkennenden Häusern existiert allein das "Residenz" auf den Ringen noch. Selbst das "Millowitsch-Theater" auf der Aachener Straße firmiert bereits als "Volksbühne am Rudolfplatz". Auf Wunsch des Theaterchefs Peter Millowitsch erlischt der Name "Millowitsch-Theater", wenn er den Spielbetrieb beendet. Monika Salchert

(RP)
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