Kölner Polizeipräsident Innenminister versetzt Albers in einstweiligen Ruhestand

Köln · Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers hat nach den Vorfällen in der Silvesternacht und der Kritik an seiner Informationspolitik seinen Posten räumen müssen. NRW-Innenminister Ralf Jäger hat Albers in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.

 Wolfgang Albers

Wolfgang Albers

Foto: dpa, ve jai

Jäger habe Albers seine Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, heißt es in einer Pressemitteilung des Innenministeriums. "Meine Entscheidung ist jetzt notwendig, um das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei zurückzugewinnen — auch mit Blick auf die anstehenden Großveranstaltungen", wird Jäger darin zitiert. Albers habe für die Entscheidung "großes Verständnis" aufgebracht. Das verdiene Respekt.

Albers hat bereits eine Stellungnahme dazu abgegeben, in der er die Polizeibeamten, die in der Nacht im Einsatz waren, in Schutz nimmt. "Ich akzeptiere es, dass in der aktuellen Diskussion die Polizeiführung und damit auch zuallererst meine Person ins Zentrum der Kritik geraten sind. Aber die Polizistinnen und Polizisten, die in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof im Dienst waren, haben diese Kritik nicht verdient", heißt es darin unter anderem. Hier können sie die komplette Erklärung lesen.

Albers war wegen der Informationspolitik der Polizei nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof in die Kritik geraten. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, die Polizei habe die Herkunft der Täter bewusst verschleiert. Ein interner Polizeibericht, der auch unserer Redaktion vorliegt (hier das Dokument als PDF), stellt den Ablauf der Ereignisse deutlich anders dar als von der Polizei angegeben.

Albers hatte am Freitag eine Erklärung abgegeben, in der er diese Behauptung zurückwies. Am späten Nachmittag gab Albers eine Erklärung zur Entscheidung Jägers ab. Hier können Sie diese Erklärung im Wortlaut nachlesen.

Aus einer Gruppe von 1000 Männern heraus hatten sich in der Silvesternacht kleinere Gruppen gebildet, die Frauen umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen haben sollen. Der Polizeieinsatz war von vielen Seiten scharf kritisiert worden, unter anderem von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).

Der nordrhein-westfälische CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet hat die Versetzung "überfällig" genannt. "Der Rücktritt war überfällig, aber die Probleme der inneren Sicherheit in Nordrhein-Westfalen sind damit nicht gelöst", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er fügte hinzu: "Das Schönreden und Banalisieren von Straftaten ist das Grundproblem von Innenminister Jäger. No-Go-Areas und rechtsfreie Räume wie am Silvestertag in Köln gibt es auch an anderen Orten des Landes."

(emy/jco/dpa)
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