Köln/Rhein-Berg Silvester: Bosbach fordert zügige Anklage und Verurteilung von Tätern

Köln/Rhein-Berg · Ihm habe kurzzeitig der Angstschweiß auf der Stirn gestanden, ob der Ehrengast auch wirklich eintreffe, verriet Rüdiger Thust. Kurz nach 13 Uhr konnte der Vorsitzende des Kölner Bezirksverbands des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK) aber aus schweißtreibender Hinsicht Entwarnung geben: Wolfgang Bosbach betrat den Saal im Kölner Polizeipräsidium. Als der Bundestagsabgeordnete des Rheinisch-Bergischen Kreises Thust und einige weitere Bekannte begrüßte, da schien es, als ob er bei Freunden vorbeischaut: Es wurde gescherzt, es wurde gelacht, aber ging durchaus auch ernst zu.

 Wolfgang Bosbach erhielt die Ehrenkriminalmarke.

Wolfgang Bosbach erhielt die Ehrenkriminalmarke.

Foto: Uwe Miserius

Im Rahmen der BDK-Mitgliederversammlung wurde der CDU-Politiker als 14. Preisträger mit der Ehrenkriminalmarke ausgezeichnet. Diese wird im Allgemeinen vergeben an Personen, die sich um die Kriminalitätsbekämpfung verdient gemacht haben. Im Speziellen erhielt sie Bosbach, weil das langjährige Mitglied des Innenausschusses des Deutschen Bundestage "unbequeme Wahrheiten ausspricht", "immer hart am Wind" ist, "ohne jemanden zu verletzen". So beschrieb Vorjahres-Preisträger und Laudator Heiko Manteuffel, einst Leitender Oberstaatsanwalt in Köln, Bosbach. Der so Gelobte mahnte beim Besuch in Köln unter anderem, dass es hinsichtlich der Geschehen in der Silvesternacht nicht nur um angemessene Strafen gehe, sondern darum, dass Anklage und Verurteilung möglichst zügig zu erfolgen haben, um größtmögliche Wirkung bei Tätern zu erzielen.

"Die Silvesternacht und ihre Folgen" lautete das Thema der Versammlung. So gab etwa der Leiter der "EG Neujahr" Thomas Schulte einige Einblicke in die Arbeit der mitunter mehr als 130-köpfigen Ermittlungsgruppe. Zu ihren Aufgaben zählten etwa die Auswertung der Funkzellen-Abfrage rund um den Hauptbahnhof (die 1,6 Millionen Daten erbracht habe) oder des fast 1200 Stunden umfassenden Videomaterials, das Kameras von Bahn, Polizei und Privatpersonen lieferten. Nicht nur, weil die meisten Aufnahmen von schlechter Qualität waren, auch weil zahlreiche Opfer traumatisiert waren und sich viele Täterbeschreibungen ähnelten, habe Schulte anfangs am Erfolg gezweifelt. Inzwischen seien aber 156 Verdächtige ermittelt, 18 verhaftet, sechs verurteilt worden. Offenbar haben Ermittlungen und Festnahmen für großen Eindruck gesorgt: So seien die Zahlen von Taschendiebstählen und Wohnungseinbrüchen zuletzt deutlich zurückgegangen, berichtete Schulte.

(RP)
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