Flughafen Köln/Bonn Große Sicherheitslücken bei Passagierkontrollen

Köln · Einem Medienbericht zufolge sind die Personenkontrolleure am Flughafen Köln/Bonn nicht ausreichend geschult, um Bomben und Sprengstoff im Gepäck zu erkennen. Das soll aus einem internen Dokument des Sicherheitsunternehmens hervorgehen.

 Sicherheitsleute am Flughafen Köln/Bonn.

Sicherheitsleute am Flughafen Köln/Bonn.

Foto: dpa, hk gfh

Recherchen des WDR zufolge können nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter moderne Zünder oder Sprengstoffe auf den Bildschirmen der Überwachungsgeräte zuverlässig erkennen. Dies liegt dem Bericht zufolge daran, dass die Mitarbeiter mit einem veralteten Computerprogramm ausgebildet werden, das seit mehr als sechs Jahren nicht mehr aktualisiert wurde. In dem internen Schreiben gibt das Sicherheitsunternehmen dem WDR zufolge der Bundespolizei die Schuld an den Sicherheitslücken. Denn sie verlange die Ausbildung des Sicherheitspersonals mit diesem unzureichenden Programm. Bei einer Überprüfung durch die EU waren bereits im Februar Mitarbeiter in der Passagierkontrolle durchgefallen.

Weniger Security-Mitarbeiter als gefordert

Nach Angaben der Bundespolizei ist das Bundesinnenministerium dafür verantwortlich, neue Ausbildungssoftware zu beschaffen. Fragen des WDR zu diesem Thema hat das Ministerium dem Bericht zufolge bisher nicht beantwortet. Die veraltete Ausbildungssoftware für die Sicherheitskräfte werde an allen Flughäfen eingesetzt, also auch in Düsseldorf. In Köln ist die Lage dem Bericht zufolge deshalb besonders angespannt, weil zusätzlich akuter Personalmangel beim zuständigen Sicherheitsdienst herrscht.

Dem WDR liegen dem Bericht zufolge Dienstpläne der Mitarbeiter des Flughafens vor. Aus denen gehe hervor, dass besonders in den Hauptverkehrszeiten am Flughafen Köln/Bonn deutlich weniger Sicherheitskräfte zur Verfügung stehen, als es die Pläne der Bundespolizei vorsehen. So habe Kötter Security laut Dienstplan beispielsweise am 14. Juni nur 91 Mitarbeiter in der Passagierkontrolle eingesetzt, die Bundespolizei hatte 160 angefordert. Der Personalmangel führe dazu, dass Mitarbeiter nach eigenen Angaben ohne Pausen bis zu sechs Stunden durcharbeiten müssen, heißt es beim WDR. Das führe zu erheblichen Konzentrationsmängeln, so dass die Mitarbeiter auch einfach zu erkennende Bombenbauteile übersehen. Kötter Security hat im Gespräch mit dem Sender allerdings bestritten, dass es wegen Personalmangels Probleme am Flughafen Köln/Bonn gibt.

(lsa)
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