Vorfall im Sicherheitsbereich 23-jährige Polizistin legt Flughafen Köln-Bonn lahm

Köln · Eine junge Frau hat am Dienstagmorgen für Chaos am Köln-Bonner Flughafen gesorgt. Weil sie ohne Kontrolle durch die Sicherheitsschleuse ging, ließ die Bundespolizei den Abflugbereich räumen. Wie sich viel später herausstellte: Die Frau ist eine 23-jährige Polizistin. Sie wurde erst nach Stunden gefunden.

 Die Reisenden mussten den Sicherheitsbereich verlassen.

Die Reisenden mussten den Sicherheitsbereich verlassen.

Foto: dpa, obe pil

Gefährliche Gegenstände seien bei der Frau nicht gefunden worden, teilte die Bundespolizei mit. Am Mittag wurde sie verhört. Schon währenddessen erfuhr unsere Redaktion, dass es sich bei der Frau um eine 23-jährige Landespolizistin handelt. Darüber hatte zunächst der WDR berichtet.

Offenbar war die junge Frau privat am Flughafen und wollte ihren Flieger noch erwischen. "Sie gab in ihrer Vernehmung an, es eilig gehabt zu haben, weil sie ihren Flug nicht verpassen wollte", sagte ein Sprecher der Bundespolizei. So soll es sich nach RP-Informationen an der Sicherheitskontrolle zugetragen haben: Bekleidet mit einer dunklen Jacke und einer Kapuze über dem Kopf stellte sich die junge Frau in eine der 16 Kontrollspuren. Weil bei einem Reisenden vor ihr die Kontrolle länger dauerte, ging die Frau zur nächsten Kontrollspur. Dort soll die Polizistin einem Sicherheitsmann ihren Dienstausweis entgegengehalten haben und dann im Getümmel verschwunden sein. Ein Bundespolizist löste daraufhin den Alarm aus.

Die Frau blieb stundenlang unauffindbar. Erst zwei Stunden später konnte sie nach intensiver Suche und mit enormen Aufwand mit Hilfe von Videoüberwachungsbildern vorläufig festgenommen werden.

Unklar ist, ob es zwischen dem zuständigen Sicherheitsmitarbeiter an der Kontrollschleuse und der Polizistin womöglich ein Missverständnis gab. Womöglich war die Frau davon ausgegangen, die Kontrolle passieren zu dürfen, was aber nicht der Fall war. Wieso sie sich jedoch nach der Räumung des Terminals und entsprechenden Lautsprecherdurchsagen nicht von sich aus bei der Polizei meldete, ist bislang nicht bekannt. Nach Informationen unserer Redaktion verließ die 23-Jährige bei der Evakuierung zunächst mit den übrigen Passagieren das Gate. Für die Flugsicherheit habe aber zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden, hieß es am frühen Nachmittag aus Polizeikreisen.

Am Morgen hatte zunächst die Meldung die Runde gemacht, dass sich gegen 10 Uhr eine unbekannte Frau an der Sicherheitskontrolle vorbeigemogelt habe. Zeugen berichteten, die Frau sei durch die Kontrolle geschritten und habe behauptet, von der Kontrollpflicht befreit zu sein. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Beamten der Polizei bereits am frühen Mittag aus. "Wir vermuten eher, dass die Dame ihren Flug nicht verpassen wollte", sagte ein Sprecher. Dennoch musste die Polizei den Vorfall ernst nehmen; immerhin hätte die Frau gefährliche Substanzen in den Sicherheitsbereich schmuggeln können. 25 Polizisten durchsuchten den betroffenen Bereich mit Spürhunden.

Der Sicherheitsbereich am Terminal wurde nach dem Vorfall komplett geräumt. Die Passagiere, die bereits eingecheckt hatten, mussten die Sicherheitszone räumen. Auch die Mitarbeiter der Flughafengastronomie und der Geschäfte im betroffenen Bereich mussten ihre Arbeitsplätze verlassen. Zwei Maschinen, in denen zusammen bereits 250 Passagiere auf den Abflug warteten, konnten nicht starten und wurden geräumt. Auch sie werden von der Bundespolizei durchsucht. Am Mittag wurde der Sicherheitsbereich wieder freigegeben. Insgesamt 1000 Fluggäste waren betroffen.

Durch die Sperrung kam es zu Verzögerungen. Flüge, die vom Terminal 2 aus starten sollten, wurden an andere Terminals verlegt. Ein Flug wurde abgesagt. Ankommende Flüge waren nicht betroffen.

Einer Kontrolle musste sich auch die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten 1.FC Köln stellen. Das Team saß im Flieger zum Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt, als am Terminal der Alarm ausgelöst wurde. Bundespolizisten kontrollieren das Flugzeug auf dem Rollfeld. Mit etwas Verspätung konnte der Bundesligist um 11.30 Uhr aufbrechen.

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