"Pascha" in Köln Polizei gibt randalierendem Bordell-Besucher freundliche Tipps

Köln · Nach einem Besuch im Kölner Groß-Bordell "Pascha" hat ein Mann am Montagabend auf der Straße randaliert und mehrere Autos beschädigt. Aus diesem unangenehmen Vorfall machte die Pressestelle der Polizei eine amüsante Story - wir dokumentieren den Einsatzbericht im Wortlaut.

Nach jedem Polizeieinsatz schreiben die Beamten einen (meist sachlichen) Bericht über das, was vorgefallen ist. Manch ein Polizist lässt sich beim Schreiben zu geradezu literarischen Textergüssen hinreißen. So auch bei einem Kölner Polizeibericht über einen Randalierer, der am Montagabend nach einem Bordell-Besuch mehrere Autos demolierte. Der Polizist gibt dem Mann am Ende des Berichts sogar noch freundliche Tipps, welche Sehenswürdigkeiten er sich neben dem "Pascha" bei seinem nächsten Köln-Besuch mal so angucken könnte. Den Dom zum Beispiel.

Aber lesen Sie selbst, hier der Polizeibericht im Wortlaut:

"Ob der Osteuropäer (32) nun trotz - oder infolge seines vorherigen Besuchs in einem großen Kölner Bordell aus der Rolle gefallen ist, ließ sich nicht erörtern. Zumindest im letztgenannten Falle müsste das - seinen Angaben zufolge - ausgiebig besuchte "Tabledance"-Programm für den 32-Jährigen äußerst unbefriedigend gewesen sein. Denn erst nach Verlassen des Neuehrenfelder Etablissements an der Hornstraße fühlte sich der Köln-Besucher zur "Entspannung" bemüßigt - indem er hemmungslos gegen mindestens sieben geparkte Autos trat...

Ein möglicher Kausalzusammenhang wie der hier Beschriebene wäre allerdings für die polizeilichen Ermittlungen weitgehend irrelevant. Zumal die Personalien des Randalierers aktenkundig sind. Was nicht zuletzt seinem äußerst unbedachten Verhalten geschuldet ist. Und dahingehend ist dem Ertappten ein nicht unerhebliches Quantum Dämlichkeit zu attestieren.

Denn nicht nur in der Domstadt ist hinlänglich bekannt, dass viele Taxifahrer nächtens mangels Fahrgastaufkommens gelegentlich dazu neigen, sich in ihren verschlossenen "Droschken" ein Nickerchen zu genehmigen. Um im extremen Einzelfall wie dem in Rede Stehenden brachial und jäh aus wonnigen Träumen gerissen zu werden: "Ich habe auf dem Fahrersitz geschlafen, als plötzlich jemand gegen die Tür trat", gab später ein 43-Jähriger zu Protokoll. Und einer seiner Kollegen (50) war soeben eingedämmert, "...als ich durch einen lauten Knall geweckt wurde - und mein rechter Außenspiegel einknickte!" Ein weiterer ebenso unsanft geweckter Taxifahrer (39) nahm dann im Schritttempo abgesetzt die Verfolgung des Randalierers auf und meldete seinen Standort laufend dem alarmierten Beamten der Polizei-Leitstelle: "In der Lämmerstraße tritt der Mann weiterhin gegen geparkte Autos!"

Am nahegelegenen S-Bahnhof Nippes stoppten die hinzugerufenen Streifenpolizisten den Verdächtigen und stellten ihn zur Rede. Sinngemäße Einlassung: "Ich war im Puff. Fahrzeuge habe ich nicht beschädigt." Dem widersprach allerdings die Feststellung mehrerer abgetretener Kfz-Außenspiegel wie auch eines umgestoßenen Rollers auf seinem vorherigen Fußweg. Nachdem sich in seiner Bekleidung Pfefferspray fand und der Ertappte sich verbal immer aggressiver zeigte, wurde er gefesselt. Im Streifenwagen wurde er zu seiner derzeitigen Unterkunft in Seeberg gefahren, wo er eine Sicherheitsleistung in Höhe von 150 Euro entrichtete. Von den anwesenden Geschädigten holten die Polizisten entsprechende Strafanträge ein, an den übrigen Fahrzeugen hinterließen sie Mitteilungen. In Strafverfahren wegen Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen muss der 32-Jährige sich nun verantworten.

Eventuell wird er sich im Falle einer späteren Köln-Tour ja auch auf bedeutendere Sehenswürdigkeiten kaprizieren. So könnte gegebenenfalls ein Dom-Besuch auf den Mann aus dem katholisch geprägten Nachbarstaat eher beruhigend wirken."

(Quelle: Pressestelle der Polizei Köln)

(siev)
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