Bilanz NS-Dok verzeichnet Besucherrekord

Köln · Im Vergleich zu 2002 hat sich die Zahl der Gäste im vergangenen Jahr verdreifacht. Rund 80.000 kamen ins El-De-Haus am Apellhofplatz.

 Im Keller des El-De-Hauses hatte die Gestapo in der NS-Zeit ein düsteres Gefängnis errichtet. Diese Räume können heute von den Besuchern des NS-Dok besichtigt werden.

Im Keller des El-De-Hauses hatte die Gestapo in der NS-Zeit ein düsteres Gefängnis errichtet. Diese Räume können heute von den Besuchern des NS-Dok besichtigt werden.

Foto: Stephan Eppinger

Das NS-Dokumentationszentrum im El-De-Haus am Appellhofplatz verzeichnet im 15. Jahr in Folge einen Besucherrekord. Mit 80.554 Gästen wurde erneut eine neue Höchstmarke erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2002 (25.754) hat sich 2016 die Zahl der Besuche mehr als verdreifacht. Fast die Hälfte aller Besucher hat die Museumspädagogik betreut. Mit nahezu 2000 Führungen verdreifachte sich ihre Anzahl in den vergangenen Jahren.

Das bedeutende Kooperationsprojekt des NS-Dokumentationszentrums mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau - "Todesfabrik Auschwitz. Topografie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager" - konnte 2016 erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Die Ausstellung wurde unter anderem im ehemaligen Stammlager Auschwitz gezeigt, und eine aufwendig gestaltete Publikation auf Deutsch, Englisch und Polnisch erschien.

Das Verfahren zur Errichtung des Denkmals zu den Anschlägen des NSU in der Keupstraße und der Probsteigasse konnte mit einem einstimmigen Votum der Jury innerhalb von zehn Monaten erfolgreich abgeschlossen werden. Der Einbezug der Opfer war dabei von zentraler Bedeutung. Es wurden sieben Sonderausstellungen gezeigt, die bis auf eine alle Eigenproduktionen waren. Unter ihnen eine Ausstellung zur Hitlerjugend, die ein Ergebnis eines mehrjährigen Projekts war. Zudem fanden über 180 Veranstaltungen statt, deren Form und Inhalt sehr unterschiedlich waren.

Die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) ist für viele Informationssuchende und als Teil eines Netzwerkes ein kompetenter Ansprechpartner zum Thema Rechtsextremismus und findet weit über die Grenzen Kölns hinaus Beachtung.

Die Bedeutung des NS-Dok als Forschungseinrichtung zeigen neben Bibliothek und Dokumentation sowie Forschungsprojekten die zahlreichen Publikationen, die 2016 veröffentlicht wurden wie der Band über die "Todesfabrik Auschwitz", "Bilder einer Stadt im Nationalsozialismus. Köln 1933-45", "Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Architektur, Geschichte und Biografien" sowie zwei Bände in der Schriftenreihe.

Neben Schulklassen und Gruppen besuchen auch viele Touristen und einzelne Personen das Haus. Zum dritten Mal in Folge hat das Reiseportal TripAdvisor dem Museum ein "Zertifikat für Exzellenz" verliehen. Um die 90 Prozent der Besucher bewerteten das NS-Dok mit "ausgezeichnet" oder "sehr gut".

Das Konzept für ein "Haus für Erinnern und Demokratie" wurde entwickelt. Auf den beiden oberen Etagen des El-De-Hauses soll mit einem Erlebnismuseum Demokratie ein modernes pädagogisches Format entstehen sowie die pädagogische Arbeit und die Bildungsangebote gestärkt werden.

Vorschau: Die Sonderausstellung "Massenerschießungen. Der Holocaust zwischen Ostsee und Schwarzem Meer" vom 7. April bis zum 25. Juni im NS-Dokumentationszentrum beschreibt anhand historischer Dokumente und Fotografien die Entwicklung des Massenmords und die Aufarbeitung dieser Verbrechen nach 1945. Erstmals sind auf einer Karte die Orte der umfangreichsten Erschießungen verzeichnet. An Hörstationen wird über die Ereignisse in Städten wie Kiew oder Riga informiert.

Stephan Eppinger

(RP)
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