Köln Mutter Colonia blickt müde auf die Stadt

Köln · Christoph Kuckelkorn, Zugleiter des Kölner Rosenmontagszuges, stellte im Karnevalsmuseum die Entwürfe für die Persiflage-Wagen vor. Darunter sind etliche Themen, die einen selbstkritischen Blick auf die Probleme in Köln werfen.

Schlapp und unglücklich hockt Mutter Colonia wie ein Häufchen Elend auf ihrem Bänkchen und blickt ermattet auf ihre entzauberte Stadt. Das Bild hat Risse bekommen, die rosarote Brille ist zerbrochen. Diese Darstellung gehört zu den ausdrucksstärksten Persiflage-Wagen im kommenden Kölner Rosenmontagszug. Zugleiter Christoph Kuckelkorn präsentierte vorab im Karnevalsmuseum die Entwürfe für den Zug.

Die Besucher werden am Rosenmontag, 8. Februar, etliche Wagen sehen, die Kölner Themen kritisch beleuchten. "Du pisst Kölle" zeigt einen weinenden Kölner Dom, den Wild-Pinkler als öffentliche Toilette missbrauchen. Getreu dem diesjährigen Motto "Mer stelle alles op der Kopp" kehren die Heinzelmännchen zurück, aber nicht als fleißige Helfer, sondern als "Heinzel-Messis", die Baustellen- und Verkehrschaos über die Stadt bringen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellt das Rathaus auf den Kopf und heraus purzeln Staub, Filz und Amtsschimmel. Weil die Fertigstellung der Oper und des Schauspielhauses am Offenbachplatz auf sich warten lässt, greifen Opern-Intendantin Birgit Meyer und Schauspiel-Chef Stefan Bachmann zur Selbsthilfe. Sie ziehen mit einem mit Requisiten und Schauspielern vollgepackten Handkarren von Haus zu Haus und spielen mal bei Familie Schmitz, mal bei Familie Müller im Wohnzimmer.

Bundespolitische und internationale Themen sind spärlicher vertreten. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss etliche harte Nüsse knacken und hat dabei bereits die ersten Zähne eingebüßt. Vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bekommt die Kanzlerin die Aufforderung: "Raus aus der Drachme".

(RP)
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