Prozess in Köln Mord in Salatbar - Angeklagter gibt seltsame Erklärung ab

Köln · Nach dem Mord an der Inhaberin einer Kölner Salatbar tappten die Ermittler jahrelang im Dunkeln. Inzwischen läuft der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Doch seine groß angekündigte Aussage löste im Gerichtssaal nur Kopfschütteln aus.

 Enes A. vor Gericht.

Enes A. vor Gericht.

Foto: dpa, obe sab

Die Aussage des mutmaßlichen Mörders einer Kölner Salatbar-Inhaberin ist bei den Richtern auf Unverständnis gestoßen. Die Erklärung des Angeklagten, die sein Verteidiger im Kölner Landgericht vortrug, sei für die Kammer nicht nachvollziehbar, sagte die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar am Donnerstag. "Sie lässt unter dem Strich mehr Fragen offen als sie beantwortet." Die junge Frau war 2007 in ihrem Laden mit elf Messerstichen getötet worden.

Zu Prozessbeginn am Montag hatte der Angeklagte die Tat "vom Prinzip her" eingeräumt und für Donnerstag eine ausführliche Aussage angekündigt. Der Verteidiger erklärte nun, sein damals spielsüchtiger Mandant habe der 24-Jährigen nichts antun, sondern nur Geld haben wollen. Als de Frau sein Messer sah, habe sie jedoch angefangen zu schreien. Beim Heben des Messers habe er sie versehentlich verletzt und ihr daraufhin weitere Stiche zugefügt, "alles in einer Bewegung".

Richterin Kretzschmar sagte dazu, dem Opfer seien so viele Stiche und Schnitte zugefügt worden, dass dies nicht mit einer angeblich reflexhaften Handlung zu erklären sei. Außerdem sei kein Grund genannt worden, warum der heute 36-Jährige überhaupt ein Messer bei sich trug. Nachfragen des Gerichts wollte der Angeklagte nicht beantworten.

Nach dem Verbrechen tappte die Polizei jahrelang im Dunkeln. Erst im Herbst 2015 führte die DNA-Spur auf einer in der Salatbar zurückgelassenen Menthol-Zigarette die Ermittler zu dem Verdächtigen.
Der saß zu dieser Zeit wegen kleinerer Delikte in Hamburg im Gefängnis.

(dpa)
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