LVR-Klinik in Köln-Porz Mitarbeiterinnen hatten Sex mit psychisch kranken Straftätern

Köln · In der forensischen Abteilung der LVR-Klinik in Köln-Porz, in der psychisch kranke Straftäter behandelt werden, ist es zu einem "besonderen Vorkommnis" gekommen, wie es seitens der Klinik heißt: Zwei Mitarbeiterinnen hatten sexuelle Verhältnisse mit Patienten.

Ein Blick in die LVR-Klinik Köln Porz
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Ein Blick in die LVR-Klinik Köln Porz

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Foto: Christoph Reichwein

Es war eine Routinekontrolle, bei der Mitarbeiter der LVR-Klinik in Köln-Porz Ende März im Zimmer eines Patienten eine beunruhigende Entdeckung gemacht haben: Der Mann hatte ein Mobiltelefon und ein aus Bettlaken zusammengeknotetes Seil versteckt. Untergebracht war der Patient in der hoch gesicherten forensischen Abteilung der Klinik, in der psychisch kranke Straftäter behandelt werden.

Auf dem Mobiltelefon waren Videos und Bilder gespeichert, die den Patienten bei "sexuellen Kontakten" mit einer Mitarbeiterin der Klinik zeigten, wie eine Sprecherin mitteilte. "Die weiteren Ermittlungen haben dann ergeben, dass auch zwischen einer weiteren Mitarbeiterin und einem anderen Patienten ebenfalls eine private Beziehung bestand", sagt die Sprecherin. Die Klinik-Leitung suspendierte die beiden Frauen daraufhin vom Dienst. Die Patienten seien verlegt worden.

Anzeige wegen Misshandlung Schutzbefohlener

Inzwischen ist am Donnerstag eine anonyme Anzeige bei der Kölner Polizei eingegangen, wegen des Vorwurfs der Misshandlung Schutzbefohlener. "Wir prüfen jetzt, ob wir Ermittlungen einleiten", sagt Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

Die LVR-Klinik teilte mit, dass ihr Vorgehen, eigenständig Ermittlungen zu führen — also die Handys "auszuwerten" — von der Fachaufsichtsbehörde nicht beanstandet wurde. "Die Aufsichtsbehörde wurde unmittelbar über das besondere Vorkommnis und unsere Maßnahmen informiert", heißt es von Seiten der Klinik. Eine Sprecherin betont: "Zu keinem Zeitpunkt bestand eine Gefährdung der Sicherheitslage — insbesondere nicht für die Öffentlichkeit." Ob der Patient mit dem zusammengeknoteten Laken eine Fluchtversuch geplant habe, wisse man nicht. Die Einrichtung ist von einer 5,50 hohen Mauer umgeben, die Patientenzimmer sind vergittert.

Die Ermittlungen zu den Vorfällen würden aber weiter laufen und der Landschaftsverband Rheinland werde vor allem die Arbeitsabläufe in der Klinik kritisch überprüfen. "Wir werden auch das Thema Rollenwahrnehmung nochmals verstärkt mit allen Beschäftigten thematisieren", sagt die Sprecherin.

Der LVR schule seine Pflegekräfte regelmäßig hinsichtlich einer professionellen Haltung und eines angemessenen Nähe-Distanz-Verhältnisses zu den Patienten. "Kommt es trotzdem zu einem privaten Verhältnis, sind die Beschäftigten verpflichtet, dies bekannt zu machen." Dann werde für diese Kollegen ein anderer Arbeitsplatz gesucht.

Der LVR hat die Arbeitsverträge mit den beiden Frauen, die ihre Beziehungen zu den Patienten verheimlicht hatten, inzwischen gekündigt.

(hsr)
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