Grünflächen in Köln Welches Insekt verbirgt sich hinter diesem Bild?

Köln · Im Kölner Stadtteil Weiden fragt man sich derzeit, was es mit diesem silbrigen Gewebe auf Büschen am Straßenrand auf sich hat. Fußgänger hatten Fotos davon ins Internet gestellt. Das städtische Grünflächenamt gibt aber Entwarnung.

In Köln sorgen sich Fußgänger über diese merkwürdigen weißen Gewebe an Pflanzen.

In Köln sorgen sich Fußgänger über diese merkwürdigen weißen Gewebe an Pflanzen.

Foto: Andreas Theile

Es sieht zwar gruselig aus, ist aber harmlos: Das weiße Gewebe gehört zur sogenannten Gespinstmotte. Die Raupen der Schmetterlingsart befallen mit Vorliebe Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume — und eben auch Pfaffenhütchen. So nennt sich das Straßengrün, das in Köln gerne gepflanzt wird.

Auf dem Bild des Facebook-Nutzers sieht man, wie die Raupen riesige, silbrig-weiße Netze über die Pflanzen gesponnen haben. Darunter rätseln andere Nutzer, um welches Insekt es sich handelt. Peter Schmidt vom Grünflächenamt der Stadt Köln ist sich zu 99 Prozent sicher, dass es sich um die Gespinstmotte handelt.

"Man darf die Gespinstmotte nicht mit dem Eichenprozessionsspinner verwechseln", erklärt Schmidt. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen, wie der Name schon sagt, nur Eichenbäume. In den vergangenen Jahren hatte der Schädling überall in NRW für Schlagzeilen gesorgt. Seine Raupen sind giftig und können auch bei Menschen allergische Reaktionen auslösen.

Gespenstische Motten-Gespinste
9 Bilder

Gespenstische Motten-Gespinste

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Die Gespinstmotte hingegen ist ungefährlich. Sie ist eine kleine Schmetterlingsart, ihre Flügelspannbreite beträgt nur etwa 20 Millimeter. Im Hochsommer legt sie ihre Eier auf Äste und Zweige ab, die Raupen schlüpfen dann im Herbst und überwintern auf den Pflanzen unter einer Sekretschicht, erklärt Schmidt. Im Frühling fangen die Raupen schließlich an, die Blätter ihrer Wirtspflanzen zu fressen. "In der Regel erholen sich die Bäume aber beim zweiten Blätteraustrieb Ende Juni wieder", sagt Schmidt. Dann schlüpfen die Motten und der Zyklus beginnt von vorne. Jedes Jahr erreichen Schmidt Anfragen von Bürgern, die vom Befall der Gespinstmotte berichten.

Die gespinstartigen Netze weben die Raupen übrigens zu ihrem Schutz. Vögel und größere Insekten sind ihre natürlichen Feinde. "Unter den Gespinsten befinden sich Depots mit Hunderten kleinen Raupen", sagt Schmidt, "wenn sich die Tiere darunter bewegen, können Vögel sie nicht erreichen." Die Gespinstmotte ist ein "Lästling", aber kein "Schädling". "Viele Menschen denken bei den Gespinsten sofort an einen Horrorfilm. Das ist aber nur unsere Fantasie, das ist nur in unseren Köpfen."

(heif)
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