"Mein Optimismus ist unerschütterlich"

Köln · Seit 2012 ist Birgit Meyer die Intendantin der Kölner Oper, die aktuell im Staatenhaus in Deutz ihren Platz gefunden hat. Für die Silvesternacht hat Meyer vorgeschlagen, den Platz um den Dom starken Frauen aus der Kulturszene zu überlassen.

 Seit 2012 ist die gebürtige Kölnerin Birgit Meyer Intendantin der Kölner Oper. Im Staatenhaus schätzt sie die Möglichkeit, sich wieder auf das zu besinnen, was Oper wirklich ausmacht. Positiv ist für Meyer auch die Nähe zum Publikum in den früheren Deutzer Messehallen.

Seit 2012 ist die gebürtige Kölnerin Birgit Meyer Intendantin der Kölner Oper. Im Staatenhaus schätzt sie die Möglichkeit, sich wieder auf das zu besinnen, was Oper wirklich ausmacht. Positiv ist für Meyer auch die Nähe zum Publikum in den früheren Deutzer Messehallen.

Foto: Stephan Eppinger

Frau Dr. Meyer, Sie haben 2012 die Intendanz der Kölner Oper übernommen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Birgit Meyer Sehr gut - es war zwar eine schwierige, zugleich aber künstlerisch sehr produktive Zeit. Ziel war trotz des mehrfachen Wechsels der Spielstätten, die künstlerische Qualität des Hauses zu halten, was uns gelungen ist. Die neuen Orte brachten auch neue Möglichkeiten mit sich und die Chance, die Oper von einer anderen Seite zu sehen. Wir haben uns auf das besonnen, was Oper wirklich ausmacht.

Welche Bedeutung hat die Interimszeit der Oper und des Schauspiels insbesondere für das rechtsrheinische Köln?

Meyer Die Interimszeit hat uns die Chance gegeben, ein neues Publikum zu gewinnen, das bislang nicht den Weg ins Zentrum der Stadt gefunden hat. Das hat sich auch positiv auf die Stadtteile ausgewirkt, in denen wir mit Oper und Schauspiel zu Gast waren.

Wie hat diese Zeit die Oper verändert?

Meyer Ich denke, dass gerade der kreative Geist, der hier im Staatenhaus herrscht, bleiben wird. Es gibt hier eine besondere Nähe zum Publikum. So machen sich das Ensemble, der Chor und das Orchester zu Beginn der Vorstellung gemeinsam mit dem Publikum aus einer Richtung zur Bühne auf. Erst kurz davor trennen sich dann die Wege. Und wir werden auch am Offenbachplatz Kontakte zum Nachbarn wie dem Kolumba halten. Dort wollen wir einmal im Jahr ein kleineres Stück auf die Bühne bringen. Wir werden als ein deutlich offeneres Haus ins Opernquartier zurückkehren.

Das Staatenhaus bleibt weiter eine Herausforderung?

Meyer Da gibt es kein raffiniertes technisches Equipment. Alles ist einfach und ehrlich. Man muss bereit sein, Dinge immer wieder komplett neu aufzubauen, was an einem anderen Ort so nicht nötig wäre. Man braucht hier unkonventionelle Raumkonzepte. Als wir hierher gekommen sind, gab es nur einen komplett leeren Raum. Jetzt haben wir hier ein funktionsfähiges Opernhaus, das wir immer wieder in neuen Konstellationen bespielen können. Da haben unsere Mitarbeiter einen großartigen Job gemacht.

Sie haben vorgeschlagen, an Silvester den Roncalliplatz einmal nur den Frauen zu überlassen. Wie kam es zu dieser Idee?

Meyer Ich war beruflich sehr viel unterwegs, war lange Zeit in München und Österreich, dort habe ich immer mein Fähnchen für Köln hochgehalten. Köln ist eine offene und tolerante Stadt. Ich war nach den Ereignissen und den nachfolgenden weltweiten Schlagzeilen schockiert. Meine Idee war daher, an Silvester den Domplatz starken Frauen aus Köln und der ganzen Welt zu überlassen, die Texte sprechen, singen oder Musik machen in Erinnerung an die Vorfälle des vergangenen Jahres. Frauen könnten gemeinsam Stärke zeigen und die Stadt in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Wie zuversichtlich sind Sie mit Blick auf die Wiedereröffnung im Opernquartier?

Meyer Mein Optimismus ist unerschütterlich. Das Kind ist in den Brunnen gefallen, wurde inzwischen wieder geborgen - und lebt. Jetzt gilt es, die Pläne für die Baustelle und den Zeitplan festzulegen. Und dann hoffe ich auf die Eröffnung für die Spielzeit 2019/20.

(RP)
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