Köln Meereswelten kommen auf die Bühne

Köln · Vom 19. bis zum 21. Mai gastiert die renommierte Schweizer Figurentheatergruppe Mummenschanz mit dem neuen Programm "You & Me" in der Kölner Philharmonie. Mit dabei ist das Gründungsmitglied Floriana Frassetto.

 Meerestiere wie Seepferdchen schweben scheinbar schwerelos über die Bühne und Musikinstrumente wie Geigen werden dort plötzlich lebendig. Mit dem neuen Programm "You & Me" kommt das Theaterensemble Mummenschanz in die Philharmonie.

Meerestiere wie Seepferdchen schweben scheinbar schwerelos über die Bühne und Musikinstrumente wie Geigen werden dort plötzlich lebendig. Mit dem neuen Programm "You & Me" kommt das Theaterensemble Mummenschanz in die Philharmonie.

Foto: Marco Hartmann

Es sind wundersame und zugleich wunderschöne Wesen, die da über die dunkle Theaterbühne huschen. Mal sind es Meerestiere wie Seepferdchen oder Quallen, die scheinbar schwerelos in der Dunkelheit schweben, dann treiben knallgrüne Frösche und Würmer ihren Schabernack mit Blättern und Fliegen. Auch Instrumente wie Violinen und Triangeln erwachen im neuen Programm der Schweizer Figurentheatergruppe Mummenschanz zum Leben. Dazu kommen Klassiker wie Knetmasse als Gesicht oder die Ball spielenden Röhren, mit den das Ensemble seit Jahrzehnten ihr Publikum weltweit begeistern. Zu sehen gibt es die neue Show "You & Me" vom 19. bis zum 21. Mai in der Kölner Philharmonie.

Köln: Meereswelten kommen auf die Bühne
Foto: Marco Hartmann

Das aktuelle Ensemble besteht aus dem Gründungsmitglied Floriana Frassetto und ihren vier jungen Kollegen Kevin Blaser, Sara Francesca Hermann, Oliver Pfulg und Christa Barrett. "Anfang der 70er studierte ich Pantomime in Rom und mein Lehrer, der Schweizer Roy Bosier, hatte Bernie und Andres eingeladen. In einem ziemlich schrägen Garagentheater traten sie unter dem Namen 'Masken- und Narrenspiel" auf. Damals hatten sie noch Stücke im Programm, in denen gesprochen wurde. Das mit den Toilettenpapierrollen zum Beispiel", erinnert sich Frassetto an die frühen Anfänge von Mummenschanz.

1972 wurde das Theaterkollektiv in Paris gegründet. In Zürich wurde die Gruppe vom amerikanischen Impresario Arthur Shafman entdeckt und ging auf US-Tournee - auch am Broadway war Mummenschanz zu Gast. Später ging es für die Schweizer rund um den Erdball.

Christa Barrett ist zusammen mit Kevin Blaser das jüngste Ensemblemitglied. "Ich habe im Süden der Schweiz mein Theaterstudium absolviert und wurde von Floriana zu Proben eingeladen. Ich habe Masken ausprobiert und dabei improvisiert", sagt die 27-Jährige. "Das war Liebe auf den ersten Blick - nach vier Stunden Probe", ergänzt Frassetto schmunzelnd. In den 80er Jahren gab es auch Castings direkt am Broadway: "Oft haben wir hervorragende Tänzer abgelehnt, weil sie nicht zu uns gepasst haben. Es geht bei uns um minimales Spiel mit sehr viel Gefühl."

"Ich bin eine alte Junge und arbeite oft mit jungen Kollegen zusammen. Wichtig ist für mich bei neuen Ensemblemitgliedern die Persönlichkeit. So bringt jeder etwas Neues in unsere einzigartige Welt. Wie diskutieren sehr viel zusammen. Das ist eine Herausforderung, macht aber auch Freude." Leidenschaft ist auch für Sara Francesca Hermann wichtig, die seit 2015 bei Mummenschanz ist: "Das Ganze ist ein Spiel mit einer ganz eigenen Sprache - das, was wir auf der Bühne tragen, wird zu einer zweiten Haut. Mummenschanz ist ein ganz eigenes Genre", sagt die 32-Jährige.

Zwei Stunden dauert das neue Programm und es fasziniert von der ersten bis zur letzten Sekunde. Entworfen und hergestellt werden die Masken und Requisiten von Frassetto in ihrem Schweizer Atelier. Dabei sind es oft ganze einfache Dinge, wie ein alter Regenschirm, der sich in eine Qualle verwandelt. Es kommen aber auch Hightech-Materialien wie eine Spezialfolie von Bertrand Piccard zum Einsatz.

"Es ist eine besondere Intimität, die sich bei unseren Auftritten mit dem Publikum einstellt. Dazu gehört für uns viel Passion. Man vergisst alles um sich herum und konzentriert sich nur noch auf das Spiel", sagt Frassetto. Immer wieder hält die Schweizerin Ausschau nach jungen Talenten, um sie in ihr Ensemble einzubinden. Damit schafft sie es, dass sich Mummenschanz nach mehr als vier Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Bei der Tour ändert sich das Programm ständig. "Wir müssen immer erst den richtigen Rhythmus bei unseren Nummern finden", erklärt Frassetto.

Service: Philharmonie, 19. bis 21. Mai, Karten: Tel. 0221/280280.

www.mummenschanz.com

(RP)
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