Maritim-Hotel in Köln Studenten sagen wegen AfD-Parteitag Abschlussball ab

Köln · Kölner Studenten der Technischen Hochschule haben die Kooperation zwischen der Hotelkette Maritim und der AfD verurteilt. Aus Protest gegen den dort geplanten AfD-Parteitag haben sie ihren Absolventenball abgesagt.

 Der Eingang des Maritim Hotels in Köln. Hier will die AfD ihren Bundesparteitag abhalten.

Der Eingang des Maritim Hotels in Köln. Hier will die AfD ihren Bundesparteitag abhalten.

Foto: dpa, obe nic

"Wir, die Fachschaft Wirtschaft, sprechen uns für eine weltoffene, demokratische und friedliche Gesellschaft aus. Rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen, wie sie in Teilen der AfD getätigt werden, wollen wir entschieden entgegentreten", heißt es in einer Mitteilung der Fachschaft Wirtschaft an der Technischen Hochschule (TH) Köln. Die Entscheidung sei bereits am vergangenen Dienstag in einer Sitzung einstimmig getroffen worden.

In der vergangenen Woche hatten auch Karnevalsstars wie die Bands Bläck Fööss, Brings, Höhner oder Paveier und Comedians wie Marc Metzger oder Bernd Stelter Protest gegen den Parteitag der Rechtspopulisten angemeldet. Dieser soll im April in dem Hotel stattfinden. Bislang zeigt sich die Geschäftsführung von den Forderungen unbeeindruckt. "Es ist nicht unsere Aufgabe, die AfD zu bewerten. Das liegt in der Verantwortung der Wähler am 24. September", sagte Gerd Prochaska, Geschäftsführer der Maritim-Hotelgesellschaft, mit Blick auf die Bundestagswahl im Gespräch mit unserer Redaktion vergangene Woche.

Die Studenten teilten mit, sie wollten mit der Stornierung ein öffentliches Zeichen setzen, "dass eine solche Hetze nicht wort- und protestlos hingenommen wird".

Die Proteste gegen den Parteitag haben sich dieser Tage gehäuft. Laut Polizei hat es sogar bereits Todesdrohungen gegen Mitarbeiter gegeben. Beschäftigte des Hotels forderten nach Angaben des Gesamtbetriebsrats ein sofortiges Ende der "Hetzkampagne auf dem Rücken der Arbeitnehmer des Maritim". Nach Polizeiangaben sind zum Bundesparteitag der AfD bisher zwei Demonstrationen mit rund 25.000 Teilnehmern angemeldet worden.

Mahnwache gegen Parteiveranstaltung

Etwa 50 Menschen haben zudem am Samstagabend in Köln an einer Mahnwache gegen einen geplanten Bundesparteitag der AfD im Maritim-Hotel teilgenommen. Rund eine Stunde lang protestierten die Teilnehmer vor dem Hotel gegen die dort anstehende Parteiveranstaltung am 22. und 23. April, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Angemeldet hatte die Mahnwache ein Bündnis namens "Köln Alarm - aktiv gegen Rechts", die nach eigenen Angaben mehrere Aktionen unter dem Motto "Solidarität statt Hetze - der AfD die Show stehlen" organisieren will.

Am vergangenen Freitag hatte die AfD zum Neujahrsempfang in des Festsaal des historischen Rathauses in Münster geladen. Hier versammelten sich am Abend tausende Demonstranten und begleiteten den Empfang mit Pfiffen und Buhrufen. Während im Saal Parteichefin Petry sprach, gaben die Donots draußen ein Rockkonzert.

(skr)
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