Köln Leinen los für den Deutzer Hafen

Köln · Die Stadt plant, aus dem alten Industriegelände ein neues attraktives Stadtquartier zu machen. Dort sollen künftig 4500 Menschen wohnen und 5000 arbeiten. Gerade ist das Workshop-Verfahren gestartet worden.

 Im Gegensatz zum Reihnauhafen sollen in Deutz nicht nur Luxuswohnungen gebaut werden.

Im Gegensatz zum Reihnauhafen sollen in Deutz nicht nur Luxuswohnungen gebaut werden.

Foto: Köln Tourimsus, tmn

Dort wo einst Waren vom Wasser aufs Land umgeschlagen worden sind, soll künftig ein lebendiges Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten entstehen. Auf dem 26,4 Hektar großen Gelände des Deutzer Hafens könnten dann 4500 Menschen wohnen und etwa 5000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Der klassische Hafenbetrieb wird von der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) als immer unrentabler eingestuft. Dagegen steigt der Bedarf an zentralen Plätzen in einer wachsenden Stadt wie Köln stetig.

Dabei sollen im Deutzer Hafen anders als im noblen Rheinauhafen gegenüber nicht nur Luxuswohnungen gebaut werden. Geplant ist, dass 30 Prozent der Wohnfläche durch den öffentlich geförderten Wohnungsbau entstehen sollen. Ebenso will man ein lebendiges und dichtes Viertel ohne monotone Stadtstrukturen auf den Weg bringen. Dazu gehören auch kulturelle Angebote, Einzelhandel und attraktive Grünflächen im Hafen.

"Das ist eine einmalige räumliche Struktur, die dort entwickelt werden soll. Mit den Poller Wiesen und dem Blick auf den Dom hat der Deutzer Hafen beste Voraussetzungen, zu einem attraktiven Stadtquartier zu werden. Das Projekt ist ein wertvoller Baustein für die Entwicklung und die Aufwertung des Rechtsrheinischen", betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Nun war die Auftaktveranstaltung zum Workshop-Verfahren. Daran sollen Städtebauexperten genauso beteiligt werden, wie interessierte Bürger, Anwohner und Nutzer. Ziel ist, bis September die Grundstrukturen und Leitziele des neuen Viertels am Rhein zu erarbeiten - als Leitbild für die weitere Planung. "Es geht dabei noch nicht um Architektur und konkrete Bauvorhaben", betont Baudezernent Franz-Josef Höing und will sich noch nicht auf einen festen Zeitplan für die Umsetzung des Projekts festlegen lassen. Beteiligt am Verfahren sind Expertenteams unter anderem aus Köln, Kopenhagen und aus der Schweiz.

"Wir haben noch eine lange Wegstrecke vor uns", weiß Höing. Dazu gehört es, dass wichtige Fragen wie der Hochwasserschutz des neuen Quartiers noch geklärt werden müssen. Fest steht wohl, dass die Mühle am Hafen bleiben wird. Andere Anlieger wie der große Schrott- und Stahlhandel an der Südbrücke haben laut HGK Angebote für Ersatzflächen bekommen. Vom Gesamtgebiet des Hafens besitzt die HGK 75 Prozent der Fläche, der Rest ist in Privatbesitz. Unangetastet sollen die Poller Wiesen und die historische Drehbrücke bleiben, die gerade ertüchtigt wird.

Man wolle keinen zweiten Rheinauhafen in Deutz entstehen lassen, sagt Höing. Es gehe hier um eine andere Handschrift sowie um andere Maßstäbe und Nutzungen. Für ihn gehört der Deutzer Hafen zu den großen städtebaulichen Projekten Kölns, genauso wie die Parkstadt auf dem bisherigen Großmarktgelände und die Entwicklung des Mülheimer Südens. "Der Bedarf der wachsenden Stadt ist jetzt da. Und es geht nicht nur um Randlagen, sondern auch um zentrale Lagen. Diese sind auch zunehmend von großen Unternehmen gefragt, die sich hier ansiedeln wollen."

Laut Stadt braucht es zentral und dezentral gelegen etwa 65 000 neue Wohneinheiten, um in Köln dem künftigen Bedarf der wachsenden Stadt gerecht zu werden.

(RP)
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