Ausstellung Leidenschaft in der Kunst Ostasiens

Köln · Die aktuelle Werkschau präsentiert den Reichtum der Sammlungen des Museums für ostasiatische Kunst. Sie wird durch einige Leihgaben erotischer Kunst ergänzt.

 Kitagawa Utamaro: Liebespaar vor einem Setzschirm aus dem 18. Jahrhundert.

Kitagawa Utamaro: Liebespaar vor einem Setzschirm aus dem 18. Jahrhundert.

Foto: museum

Was wäre ein Leben ohne Leidenschaft? In der Kunst Ostasiens spielen die menschlichen Passionen eine wichtige Rolle. Von der Liebe zu den Künsten, der Sehnsucht nach einem Leben in der Natur, von der Freude am erotischen Spiel bis hin zur Überwindung aller Leidenschaften im Buddhismus - kein Aspekt fehlt. Die aktuelle Schau präsentiert den Reichtum der Sammlungen des Museums und wird durch Leihgaben erotischer Kunst ergänzt.

Ausstellung: Leidenschaft in der Kunst Ostasiens
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Monumentale Traumlandschaften mit gewaltigen Bergen, die sich im Dunst verlieren, und kleine Hütten, in denen Einsiedler im Einklang mit der Natur leben, drücken die Sehnsucht nach Freiheit und Unsterblichkeit aus. Der Daoismus sah die Welt als ein von kosmischen Energien (qi) durchflutetes Universum. Der Mensch war Teil dieses Universums und bezog seine Lebensenergie (qi) aus dieser kosmischen Quelle. Von konfuzianischer Moral und Tugendliebe erzählen Ahnenportraits sowie Darstellungen loyaler Beamter und vorbildlicher Gelehrter. Die Genremalerei thematisiert zudem Frauen, die wegen ihrer Aufopferung für die Schwiegereltern und ihrer Unterordnung unter den Mann tragische Berühmtheit erlangten. Im Konfuzianismus war es die moralische Pflicht der Söhne, die Ahnengeister in Ritualen zu ehren, den eigenen Namen ruhmreich in den Geschichtsbüchern zu hinterlassen und den Fortbestand der Familie durch zahlreiche Kinder zu sichern.

Körperliche Leidenschaft, Liebesspiel, Eifersucht und Voyeurismus sind Themen erotischer Alben, in denen auch gleichgeschlechtliche Liebe dargestellt wird. Besonders die japanischen Farbholzschnitte führen in die Welt der Vergnügungsviertel ein. Gleichzeitig bestechen sie durch ihre Sinnlichkeit und ihr delikates technisches Raffinement. Gesellschaftsspiele und gesellschaftliche Vergnügungen sind in der Kultur Chinas und Japans tief verankerte Leidenschaften. Dazu zählen die Liebe zu Wein und Trunkenheit, aber auch die Liebe zum Tee und zur Nüchternheit. Neben Darstellungen von Spielen, gemeinschaftlichen Ausflügen und Pilgerfahrten zeigt die Ausstellung auch Picknickutensilien sowie Wein- und Teeschalen. Im Buddhismus spielen Emotionen wie Hass, Neid, Liebe und Mitleid eine wichtige Rolle. Diese werden als Eigenschaften den Gottheiten zugeschrieben. Die Skulpturen drücken die Emotionen in ihren Haltungen und Gesichtszügen aus. Mit ihrer Hilfe und durch meditative Praktiken können Menschen die Leidenschaften überwinden und zur Erlösung gelangen.

Stephan Eppinger

(RP)
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