Nabelentzündung Kölner Zoo musste kleinen Elefantenbullen einschläfern

Köln · Der Elefantenbulle, der in der vergangenen Woche im Kölner Zoo auf die Welt gekommen war, ist tot. Eine Tierärztin musste ihn einschläfern, weil er eine Nabelentzündung hatte.

Der kleine Elefant war von Geburt an schwächlich. Der Zoo hatte mitgeteilt, dass sich die Mutter, Leitkuh "Kreeblamduan", nicht ausreichend um das Junge gekümmert hatte. So ließ sie den Bullen etwa nur trinken, wenn die Pfleger dabei waren.

In den ersten Tagen nach der Geburt des Elefanten am vergangenen Montag hatte sich die Bindung zur Mutter zwar intensiviert, doch am Sonntag wurde das Jungtier nachmittags plötzlich sehr schwach und bekam Durchfall, wie der Zoo mitteilte. "Die Tierpfleger holten die Zoo-Tierärztin Sandra Langer. Mit dem Tierpfleger-Team und Direktor Theo Pagel musste man sich dann entschließen, das Junge einzuschläfern — ein Entschluss, der unumgänglich war und der trotzdem allen sehr schwer fiel", heißt es in der Mitteilung. "Ursächlich für unsere Entscheidung war eine vorher nicht sichtbare Nabelentzündung."

Das Jungtier wird nun in die Tier-Pathologie gebracht. "Wir wollen feststellen, was darüber hinaus hinter der Schwäche steckte und ob möglicherweise zusätzlich noch etwas entdeckt wird, das wir von außen nicht erkennen konnten. Denn es ist ungewöhnlich, dass sich anfänglich kein Elefant der Herde richtig gekümmert hat", so Tierärztin Langer. Das Ergebnis der Untersuchung wird vermutlich innerhalb der kommenden 14 Tage vorliegen. "Das gesamte Tierpfleger-Team des Elefantenparks hat sechs Tage lang rund um die Uhr um das Überleben des kleinen Bullen gekämpft", heißt es seitens des Zoos.

Kritik wird seitens des Deutschen Tierschutzbundes laut. Präsident Thomas Schröder sagt: "Der Fall zeigt, dass — obwohl der Zoo Köln im Vergleich zu anderen Einrichtungen, die Elefanten in Gefangenschaft halten, eine relativ gute Elefantenhaltung ermöglicht — diese generell kritisch zu sehen und mit besonders hohen Herausforderungen beim Management verbunden ist." Es komme zwar in freier Wildbahn auch vor, dass Elefantenkühe ihre Jungtiere nicht annehmen. "Hier aber bleibt dringend die Frage zu klären, ob der Bulle hätte gerettet werden können, wenn die Zooleitung früher durch Maßnahmen wie Handaufzucht eingegriffen hätte. Es war ja bekannt, dass der Bulle von Geburt an schwach war. Hierzu erwarten wir nun eilige und detaillierte Aufklärung seitens des Zoos, welche Maßnahmen zur Rettung ergriffen wurden."

Zoodirektor Pagel sagt, der Zoo habe alles getan, um den Bullen zu retten. Da das Junge regelmäßig getrunken habe, sei eine Handaufzucht nicht in Frage gekommen: "Selbstverständlich hatten wir uns mit anderen Elefantenfachleuten besprochen und wurden in unserem Vorgehen bestärkt. Es lief alles nach Plan, bis das Junge sehr plötzlich abbaute. Wir waren am Sonntagnachmittag alle sehr überrascht von der Wendung und sind sehr traurig."

Die Geburt des Bullen war bereits die vierte Elefantengeburt im Kölner Zoo in diesem Jahr. Erst in der vorletzten Woche war ein Junges zur Welt gekommen, das "Kitai" heißt. Zur Herde gehören außerdem die beiden Bullenjungtiere "Jung Bul Kne" (geboren im Januar 2017) und "Moma" (geboren im März 2017). Schon etwas älter ist "La Min Kyaw", der im März 2016 auf die Welt gekommen ist.

(hsr)
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