Rosenmontag 2018 Die Kölner Wagen werden wieder politischer

Köln · Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit Rakete, US-Präsident Donald Trump als Walze, deutsche Autobauer im Diesel-Sumpf und natürlich die Groko: Der Kölner Karneval arbeitet sich an Rosenmontag an den großen Themen der vergangenen Monate ab.

Die Mottowagen beim Rosenmontagszug 2018 in Köln
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Die Wagen beim Kölner Rosenmontagszug 2018

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Foto: dpa, obe

Die am Dienstag vorgestellten Motivwagen zielen noch deutlicher als zuletzt auf die große Politik. "Wir haben uns dieses Jahr schon ein bisschen mehr mit der Weltpolitik und Umweltthemen beschäftigt als das vielleicht in den vergangenen Jahren so war", sagte Zugleiter Alex Dieper. Wer sich mit der Gegenwart beschäftige, komme auf diese Themen.

Motto ist in Köln in diesem Jahr der Tanz - die Session läuft unter dem Titel "Mer Kölsche danze us der Reih" (Wir Kölner tanzen aus der Reihe). Daran orientieren sich die Wagen. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un stemmt seine Atomrakete daher wie bei "Dirty Dancing" in die Höhe, Donald Trump firmiert unter der Überschrift "Langsamer" Walzer". Als Walze macht er alles platt: die Politische Korrektheit, den Klimaschutz, die Kultur.

Auch Diesel und Erdogan sind Thema

Unter "Danze op Recep T." ("Tanzen auf Recep T.") spielen die Wagenbauer auf den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan an und stecken Urlauber hinter Gitter. Bei der "Diesel Polonaise" versinken Autobauer in Reihe im "Diesel Sumpf". Kanzlerin Angela Merkel ist gleich mehrfach zu sehen: in John-Travolta-Pose bei "Staying Alive" und schaukelnd mit SPD-Chef Martin Schulz bei der als "Große Kollision" verspotteten Großen Koalition.

Besonders wichtig sei ihm der Wagen zur #MeToo-Kampagne gegen Sexismus und Belästigung, sagte Zugleiter Alex Dieper. Bei einer "Schweinepolka" nähern sich dort Männer in Schweinekostümen einer Frau. Es gebe eine Grenze, die zwischen Männern und Frauen nicht überschritten werden dürfe - und auch im Karneval werde gegrapscht. "Sicherlich ist das auch ein karnevalistisches Thema", sagte Dieper.

(sef/lnw)
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