Kölner Laden verkauft Reste-Lebensmittel Lecker abgelaufen

Köln · Eine unförmige Kartoffel und ein abgelaufenes Glas Marmelade? Das kann man noch essen, sagt ein Kölner Start-Up und verkauft die Reste-Lebensmittel in einem neuen Laden. Einige Kunden sind zu Beginn skeptisch.

Köln: In diesem Laden gibt es nur Reste-Lebensmittel
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Kölner Laden verkauft Reste-Lebensmittel

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Im "Sommerladen" im Kölner Stadtteil Ehrenfeld gibt es alles, was im Durchschnitts-Supermarkt an der Ecke nicht zu finden ist: unförmige Kartoffeln, krumme Zucchini und zweibeinige Möhren. Außerdem Brot vom Vortag und Marmeladen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum eine Weile zurückliegt. Und offenbar gibt es Menschen, die genau diese "Reste" kaufen wollen. Am 7. Juli wurde der Laden eröffnet, und seitdem kommen täglich Kunden. "Wir haben sogar schon einige Stammkunden", erzählt Betreiberin Nicole Klaski stolz.

In dem Laden, der von den Mitgliedern des Start-Ups "The Good Food" betrieben wird, wird das verkauft, was anderswo nur noch entsorgt wird. "Ich habe mich geärgert, wie viele Lebensmittel in Deutschland weggeworfen werden, die noch genießbar sind", sagt Klaski. Die Kölnerin ist die Gründerin von "The Good Food" und arbeitet genau wie ihre Mitstreiter ehrenamtlich. Sie haben sich dem Ziel verschrieben, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu verringern. Damit will "The Good Food" eine Ergänzung sein zu Organisationen wie der Tafel, die zum Beispiel Supermärkten ihre Lebensmittelreste abnehmen. Bei "The Good Food" kommt das Gemüse dagegen direkt vom Bauern. "Wir ernten dort das Gemüse, das der Handel nicht haben will", sagt Klaski.

Kunden entscheiden, wie viel sie zahlen wollen

Andere Produkte wie eingelegte Oliven oder Zucchini, Chia-Samen oder die Marmeladen kommen aus Kooperationen mit verschiedenen Lebensmittelherstellern. Diese ergeben sich teilweise ganz spontan. "Heute zum Beispiel schickt uns ein Bierproduzent noch mehrere Paletten Bier vorbei, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist", erzählt Klaski. Viele Hersteller kommen von sich aus auf die Sommerladen-Betreiber zu, wenn sie von dem Projekt erfahren. Sie geben, genau wie die Bauern, ihre Produkte unentgeltlich an den Sommerladen weiter. "In Zukunft wollen wir ihnen aber gerne etwas zurückgeben", sagt Klaski.

Denn die Qualität der Lebensmittel sei einwandfrei. Die meisten Produkte stammen aus dem Bio-Anbau. Das Angebot im Laden variiert, denn es werden nur saisonale Lebensmittel angeboten — "eben das, was die Bauern gerade auf den Feldern haben." Manches, wie Kartoffeln, Marmelade und anderes Eingewecktes ist immer im Sortiment. Wieviel die Kunden für die Lebensmittel bezahlen wollen, können sie selbst entscheiden.

"Schmeckt das denn überhaupt?"

Der Laden wird von vielen Kölnern gut angenommen. "Manchmal fragt schon jemand 'Schmeckt das denn überhaupt noch?', wenn wir erzählen, dass es bei uns nur Reste zu kaufen gibt", sagt Klaski. Aber die Vorurteile sind bei vielen schnell überwunden. Wer die Qualität der Lebensmittel persönlich testen will, kann das am Samstag, 23. Juli, tun. Dann findet zwischen 11 und 14 Uhr im Sommerladen ein Brunch statt, bei dem die Gäste nach Lust und Laune probieren dürfen.

Bleibt noch die Frage, warum der Sommerladen eigentlich Sommerladen heißt. "Wir haben das Ladenlokal nur für Juli und August gemietet", sagt Klaski. Sie und ihr Team wollten erstmal ausprobieren, wie ein solcher Laden angenommen wird. Doch weil es so gut läuft, wird es "sehr wahrscheinlich" auch nach August weitergehen, dann aber an anderer Stelle. "Wir sind schon auf der Suche nach einem neuen Ladenlokal", sagt Klaski.

Noch bis Ende August ist der Sommerladen an der Wahlenstraße 10 in Köln-Ehrenfeld zu finden. Geöffnet ist dienstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr.

Noch mehr Infos zum Sommerladen und zu den anderen Aktivitäten von "The Good Food" gibt es auf der Homepage.

(lsa)
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