Köln Henriette Reker als Oberbürgermeisterin vereidigt
Köln · Eine neue Oberbürgermeisterin für Köln: Henriette Reker ist am Dienstag im Stadtrat vereidigt worden. Als erste Frau wird die parteilose Politikerin künftig der viertgrößten deutschen Stadt mit gut einer Million Einwohner vorstehen.
Die 59-Jährige war vor zwei Monaten im Wahlkampf von einem Attentäter mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Das Motiv des Mannes war vermutlich Fremdenfeindlichkeit - als Sozialdezernentin hatte sich Reker um die Aufnahme von Flüchtlingen gekümmert. Am Tag nach dem Angriff wurde sie zur Oberbürgermeisterin gewählt. Sie war von CDU, Grünen und FDP unterstützt worden. Künftig soll Köln von einem schwarz-grünen Minderheitsbündnis regiert werden.
In ihrer Antrittsrede warb Reker offensiv für die Aufnahme der Flüchtlinge: "Wir müssen einen Teil unseres Wohlstandes teilen", stellte sie klar. "Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Und 10.000 Geflüchtete in einer Ein-Millionen-Stadt - unter einem Prozent! - sind keine Zumutung." Die Flüchtlinge hätten ihren ganzen Besitz verloren, aber ihre Talente hätten sie noch - diese gelte es zu heben: "Wenn es uns gelingt, aus einem großen Teil von Leistungsempfängern Leistungsträger zu machen, dann ist das der erste Schritt zur gelungenen Integration", sagte die neue Oberbürgermeisterin.