Richtlinien verschärft Pferde müssen vor Rosenmontagszug in Köln zur Prüfung

Köln · Nach mehreren Unfällen mit Pferden in Köln und Bonn hat das Festkomitee Kölner Karneval die Richtlinien verschärft. Tierschützer sind dafür, dass überhaupt keine Tiere in den Zügen mitgehen müssen.

 Ein Pferd im Kölner Rosenmontagszug (Archivbild).

Ein Pferd im Kölner Rosenmontagszug (Archivbild).

Foto: shutterstock.com/Christian Mueller

Die Holländer-Stute "Querida" war Rosenmontag 2017 mitten im Kölner Zug zusammengebrochen und zunächst nicht wieder auf die Beine gekommen. Die Feuerwehr forderte damals einen Kran an, der komplette Zug stand 20 Minuten lang still. Dann rappelte sich die 19-jährige Stute von selbst wieder hoch und wurde vorsorglich in eine Tierklinik gebracht. Später stellte sich heraus, dass das Tier auf dem glatten Asphalt ausgerutscht war.

Tierschützer forderten daraufhin zum wiederholten Mal: "Tiere raus aus den Karnevalszügen!" Pferde seien sensible Fluchttiere und würden unter Vollstress stehen bei all dem Lärm, den fliegenden Süßigkeiten und den Menschenmassen.

Nun hat das Festkomitee Kölner Karneval die Richtlinien für eine Teilnahme von Reitern am Rosenmontagszug verschärft — komplett auf Pferde verzichten wollen die Verantwortlichen aber nicht. Wie die Stadt Köln mitteilt, muss jeder Reiter nun einen Reiterpass vorlegen, der von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anerkannt ist. Die FN ist der Dachverband aller Züchter, Reiter, Fahrer und Voltigierer in Deutschland. Vor jedem Zug müssen Reiter und Pferd ohnehin 35 Reitstunden absolvieren, diese Regelung gab es schon in den vergangenen Jahren.

Alle Pferde, die im Kölner Zug mitgehen — bis zu 500 Tiere — müssen eine so genannte Gelassenheitsprüfung der FN bestanden haben — auch das ist neu. Sie werden etwa im Training an laute Blasmusik gewöhnt oder daran dass "Gegenstände plötzlich auftauchen", wie es seitens der Stadt heißt.

Neun Tierärzte werden im Einsatz sein, um die Pferde im Zug zu beobachten und stichprobenartig etwa 50 Blutproben zu entnehmen. "Die Proben werden auf Beruhigungsmittel getestet, die nicht erlaubt sind", sagt eine Sprecherin der Stadt. Die Ärzte überprüfen auch die Pferde-Transporter und die Kutschen.

Auch in Bonn war es 2017 beim Rosenmontagszug zu einem Zwischenfall gekommen: Zwei Pferde gingen mit einer Kutsche durch, zwei Menschen wurden verletzt, mehrere geparkte Autos beschädigt. Peter Höffken von der Tierschutzorganisation PETA sagt: "Für die Feiernden ist der Umzug ein Vergnügen, für die Pferde hingegen purer Stress." Auch bei trainierten Pferden könnten schon kleine Störungen den Fluchtinstinkt auslösen. Er hält den Einsatz von Tieren im Rosenmontagszug für unverantwortlich. "Fast jedes Jahr werden Menschen und Tiere dabei verletzt."

(hsr)
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