Weiberfastnacht in Köln 17-jähriger Asylbewerber soll Frau vergewaltigt haben

Köln · In Köln haben Tausende Jecken weitgehend friedlich Weiberfastnacht gefeiert, doch es gab mehrere Anzeigen wegen sexueller Belästigung. Ein Asylbewerber wird verdächtigt, eine Frau vergewaltigt zu haben. 181 Menschen mussten in Gewahrsam genommen werden.

 Die Polizei war am Karnevalsauftakt mit einem Großaufgebot in Köln.

Die Polizei war am Karnevalsauftakt mit einem Großaufgebot in Köln.

Foto: dpa, hk fpt

Die Polizei Köln war mit zahlreichen Einsatzkräften auf den Straßen und Plätzen in Köln unterwegs. Straftäter oder aggressive Betrunkene wurden mit Platzverweisen belegt und frühzeitig aus dem Verkehr gezogen, schreibt die Kölner Polizei bei ihrer Bilanz am Freitagmorgen.

181 Menschen mussten in Gewahrsam genommen werden, es gab 467 Platzverweise. Bislang wurden bei der Polizei Köln 23 Taschendiebstähle, 143 Körperverletzungen und sechs Raubstraftaten angezeigt. In 13 Fällen mussten sich die eingesetzten Beamten gegen Widerstandshandlungen zur Wehr setzen. Dabei verletzten sich 11 Polizisten leicht.

Fünf Wochen nach den massiven sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht verzeichnete die Polizei an Weiberfastnacht 22 Anzeigen wegen Sexualdelikten - 13 mehr als im Vorjahr. Diesen Anstieg führte Kölns Leitender Polizeidirektor Michael Temme unter anderem auf die zunehmende Bereitschaft von Opfern zurück, Strafanzeige zu erstatten. Die Polizei begrüße diese gestiegene Anzeigebereitschaft ausdrücklich, sagte Temme.

Die angezeigten Straftaten reichen von sexueller Beleidigung bis hin zur Vergewaltigung. Derzeit wird ein 17-Jähriger verdächtigt, einen besonders schweren Fall begangen zu haben. "Es gibt nach einer Anzeige einen Anfangsverdacht wegen einer Vergewaltigung durch einen 17-Jährigen mit Asylstatus", sagte eine Polizeisprecherin unserer Redaktion. Laut Polizei hatte der Mann die Frau gegen 3.15 Uhr an der Aachener Straße niedergeschlagen. Die Frau verlor das Bewusstsein. Laut Mitteilung der Polizei liegt derzeit ein "Anfangsverdacht einer (versuchten) Vergewaltigung" vor.

Die Beamten nahmen den 17-Jährigen in Tatortnähe fest. Die Ermittlungen zum Täter und zum Tathergang dauern an. Die Polizei bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 0221/229-0 zu melden.

Die "Bild"-Zeitung hatte vorher den Leiter der Dienststelle, Ralf Remmert, mit den Worten zitiert: "Die junge Frau wurde von dem Täter angesprochen. Er zeigte ihr pornografisches Videomaterial auf seinem Handy. Dann schlug er ihr unvermittelt so brutal ins Gesicht, dass sie das Bewusstsein verlor."

In den vergangenen Jahren waren nach Polizeiangaben in Köln im Durchschnitt insgesamt rund 50 Sexualdelikte an den Karnevelstagen von Weiberfastnacht bis Fastnachtsdienstag angezeigt worden. Temme zeigte sich überzeugt, dass auch in diesem Jahr mit einer vergleichbar hohen Gesamtzahl von Anzeigen wegen Sexualdelikten zu rechnen sein dürfte.

In einem Fall berührten zwei noch unbekannte Täter während einer TV-Live-Übertragung am Alter Markt eine 42-jährige belgische Journalistin unsittlich. Des Weiteren soll einer Frau durch einen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes der Einlass zu einer Veranstaltung gegen die Zahlung von 25 Euro oder einen Kuss angeboten worden sein. In den weiteren Fällen wurden Frauen unsittlich berührt oder auf sexueller Basis beleidigt.

Mit dem erhöhten Alkoholkonsum stieg in den Abendstunden leider auch das Aggressionspotential, berichtet die Polizei. Immer häufiger mussten demnach Polizisten einschreiten, um Eskalationen zu verhindern.

Gegen 18.45 Uhr kam es vor einer Diskothek am Rudolfplatz zu Streit zwischen zwei Gruppen. Hierbei verletzten sich drei Personen. Um 18.50 Uhr bekam die Polizei eine Meldung, dass in einer Traditionsgaststätte am Hohenzollernring Reizstoff freigesetzt wurde. Das Pfefferspray trug ein 24-jähriger Mann in seiner Hosentasche. Es gab eine Strafanzeige.

Insgesamt nahm die Polizei Köln 224 Anzeigen auf.

(lukra/top/afp/lsa)
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