Verlobte mit Handtuch erdrosselt "Ich habe drei Kindern die Mutter genommen"

Yakup B. hat nach monatelangem Schweigen nun im Prozess vor dem Kölner Landgericht zugegeben, seine Verlobte mit einem Küchenhandtuch erdrosselt zu haben. Nach der Tat hatte er sie zunächst vermisst gemeldet.

 Der Angeklagte Yakup B. (l.) mit seinen Anwälten Thomas Gros (M.) und Peter Krieger im Kölner Gericht

Der Angeklagte Yakup B. (l.) mit seinen Anwälten Thomas Gros (M.) und Peter Krieger im Kölner Gericht

Foto: Hauser

Vier Monate lang hat Yakup B. geschwiegen. Als die Familie und die Kinder seiner Verlobten Wiebke O. im Mai verzweifelt nach ihr fragten, weil die 29-Jährige spurlos verschwunden war. Und als er die Polizeibeamten schließlich in den Keller seines Wohnhauses in Köln-Bilderstöckchen führte und ihnen die Leiche zeigte, eingewickelt in einen Teppich, verborgen unter Müll. Yakup B. sagte auch nichts, als er wegen des Verdachts des Totschlags festgenommen wurde.

Am zweiten Verhandlungstag hat der 30-Jährige vor dem Kölner Landgericht nun ein Geständnis abgelegt. "Ich brauchte die Zeit, um zu realisieren, was ich getan habe", ließ er seinen Verteidiger verlesen. "Ich bin erschüttert und kann mir das alles nicht verzeihen. Ich habe drei Kindern die Mutter genommen." Immer wieder habe es Streit gegeben, oft sei es um Geld gegangen. In der Nacht auf den 16. Mai dieses Jahres sollte es eigentlich eine Aussprache geben. Doch Wiebke O. sei erst nach Mitternacht nach Hause gekommen, betrunken. Wieder einmal habe sie ihm Vorwürfe gemacht, da sei alles eskaliert. In der Küche erdrosselte Yakup B. seine Verlobte mit einem Küchenhandtuch und schleppte die Tote in den Keller. Am nächsten Tag gab er bei der Polizei eine Vermisstenanzeige auf.

Wiebke O. habe ihm immer wieder Vorwürfe gemacht, ihn als Penner beschimpft und ihm vorgehalten, nicht genug Geld zu verdienen. Sie hatte zwei Kinder (9, 12) aus einer anderen Beziehung und eine 2014 geborene Tochter mit Yakup B. Das Kleinkind habe er oft zu seinen Eltern gebracht, weil er es da besser aufgehoben sah. Seine Verlobte habe Drogen genommen, oft zu viel getrunken — und sich ab und zu prostituiert. "Die Entfremdung wurde immer größer", heißt es in der Verteidiger-Erklärung.

Wiebke O. war schon vor drei Jahren in einen gefährlichen Streit mit ihrem Verlobten geraten. Er hatte damals versucht, sie mit dem Auto zu überfahren, nachdem er ihr einen schweren Glasaschenbecher an den Kopf geworfen hatte. Doch die Frau, die damals schwer verletzt wurde, verweigerte die Aussage, um Yakup B. nicht zu belasten.

Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

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